Füssener Heimatzeitung Nr. 222

146 Füssener Heimatzeitung Nr. 222 vom Juli 2022 1969 und vieles mehr. Diese Ge- dichte sind nicht nur interessant zu lesen, umden Füssener Dialekt besser kennenzulernen, sondern vermitteln auch noch ein ganzes Stück Heimatgeschichte. In dem Gedicht „Wiâ’s friânêr war …” kann man ganze sechs Seiten lang lesen, wie Füssen früher aussah, welches Haus von wem bewohnt oder mit einemGeschäft belegt war und vieles mehr. Wer wusste z.B.: „Dees Eck beim Schiff-Wiârt isch heit durê brochê, dãã isch friâner manchr um d’Kur- vê num g’loffê.” In ihrem Gedicht „I mêcht soo geâre wiidr a Schul- määdlê sei” verliebt man sich wahrhaft in die alten Zeiten. Wörter verschwinden aus dem Sprachgebrauch In einem Gedicht von Max Huber schildert dieser den bedauerli- chen Verfall des Dialekts. Hier nur ein kleiner Ausschnitt: „Mê merkt’s it glei doch isch’s woâr, dr Dialekt versaurêt. Soo in a 100 Joâr, guât, 150 wenn’s daurêt, dãã gibt’s viilê Wörtêr nimm; diâ Sprããch, diâ weârd verarmê, d’Leit reedêt mit ar andrê Schtimm und dees isch zum d’rbarmê. A Euter saagêt sê fiâr Duddê und prall schtoât noo fiâr keif, Schmollmündchen war êmåål ê Muddê und g’schterrig hoâßt noo steif. A Wassrloch schtoât fiâr ên Gumpê, blooß G’wändêr gibt’s anschtatt êm Hääs, a Jungrind saagêt sê zum Schumpê und Limburger zum Backschtuâkäs.” Geschichten von der Höllplattê Der Autor Wolfgang Hindelang entführt einen mit seinen Texten in die Tage seiner Kindheit und somit in die Anfänge der 60er Jahre. „D’Höllplattê, unsr Viârtl” heißt das erste Kapitel von Wolf- gang Hindelang, welches etliche spannende Erzählungen enthält. Wie er und seine Freunde auf Eisschollen den Lech hinunter getrieben sind, was sie am alten Schlachthaus erlebt haben und andere Geschichten werden ei- nem dort vor Augen geführt. In diesem Teil des Buches sind et- Fortsetzung von Seite 143  Die Spitalgasse ist und war schon immer die Heimat von Wolfgang Hindelang. Bild: Stadtarchiv Füssen

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