Füssener Heimatzeitung Nr. 221

95 Füssener Heimatzeitung Nr. 221 vom Juni 2022 / II Trauerpost dauert mehr als einen Monat Dieser Trauerfall wurde den übri- gen Geschwistern der verstorbe- nen Kunegunde schriftlich mitge- teilt und hier erfahren wir nun auch noch einige Details über den Verbleibweiterer Kinder vonMang Seelos. Es gab eine Schwester mit Namen Nanni (Nanette), wel- che im Kloster St. Jakob in Mün- chen beheimatet war, dann die Schwester Damiana, welche bei den Barmherzigen Schwestern in Münchenwar und der Bruder Franz Xaver, der Missionar in Pittsburgh in Amerika war. Franz Xaver erhielt am 5. März die Trauerpost des To- des seiner geliebten Schwester, der bereits am 2. Januar gewesen war. Er selbst hat den Brief am 9. März beantwortet und dieser kam bei der Familie Seelos in Füssen am 22. April an. Man kann sich heute gar nicht mehr vorstellen, wie lange Briefe damals unterwegs waren, wo man heute eine E-Mail in kürzester Zeit in alle Teile der Welt versenden kann. Romualda von den Armen Schulschwestern Mang Seelos findet den größten Trost in seinem Glauben. So ist es für ihn die schönste Begeben- heit nach diesem schrecklichen Vorkommnis, dass seiner Tochter Nanni im Beisein ihrer Schwester Antonia - für ihn selbst war die Reise sicher zu beschwerlich, er war zum damaligen Zeitpunkt 69 Jahre alt - „ihr sehnlichster Wunsch erfüllet wurde, da diese am 21. April 1851, Ostermontag, als arme Schulschwester mit noch 26 Jungfrauen das Ordenskleid erhielt und das 3fache Gelübd der Armut, Gehorsam und Keu- scheit in die Hände des dieses hohe Fest celebrierenden Hoch- würden Herrn Erzbischoffes ab- legten.” Auch Königin Marie wohnte den Festlichkeiten bei, bei denen Nanett den Kloster- Namen Romualda bekam. Bauarbeiten am Schloss Hohenschwangau und in der St. Anna Kapelle Im Jahr 1851 leitete der Herr Bau- rat Zipland Bauarbeiten am Schloss Hohenschwangau, wo viele Handwerksleute eingestellt worden waren und auch an der St. Anna Kapelle gab es neue Bauarbeiten, wo der Eigentümer des Klosters, Freiherr von Poni- ckau, eine Familiengruft einbauen ließ. Das Wetter ist kalt, im Mai schneit es immer noch stark, die Blüten werden arg in Mitleiden- schaft gezogen. Erst im Juni wird es langsam wärmer. Eine Plage von Gewürm, Mang Seelos nennt  Mang Seelos‘ Tochter Nanette war im Kloster St. Jakob in München. Bild: Wikipedia, gemeinfrei Fortsetzung auf Seite 96

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