Füssener Heimatzeitung Nr. 221

47 Füssener Heimatzeitung Nr. 221 vom Juni 2022 / II Der bellende Bach Der Name Pöllat kommt von Bel- lat. Im Keltischen bedeutet das „donnernder Bach“. Eine weitere Meinung ist, dass der Wildbach, besonders bei Hochwasser, re- gelrecht „bellt”. Die Wasserfüh- rung der Pöllat schwankt stark. Insbesondere nach starkem Re- gen können enorme Wassermas- sen den Wildbach hinabstürzen. Dabei reißen sie oft große Men- gen Geschiebe – Steine, Geröll und Totholz – mit. Bei starkem Regen und viel Geschiebe gab es in der Vergangenheit, etwa an Pfingsten 1999, große Schäden an den Steig- und Sicherungs- anlagen in der Pöllatschlucht so- wie an Brücken über das Gewäs- ser. Um den wilden Bach zu zäh- men, wurde imHerbst 2002 etwas oberhalb der Marienbrücke ein Wildholzrechen errichtet, der aus 21 mit Beton ausgegossenen Stahlsäulen besteht, die das Flussbett bis zu 4,5 m überragen. Der Rechen hat eine Auffangka- pazität von 10.000 m³ Treibgut. Im Jahr 2014 musste die Pöllat- schlucht nach einem Felssturz gesperrt werden. Nach fünf Jahren ist sie nun im Jahr 2019 wieder geöffnet. Viele Versuche von Men- schen, ein wildes Wesen zu do- mestizieren. Früher nannten die Einheimischen die Pöllat „Bellat”, da sprach man kein hartes „P”. Dieses harte P hat man erst zu König Ludwigs Zeiten eingeführt, weil das vornehmer klang als das weiche „B” des Dialektes. Am Neuschwanstein- Meteoriten vorbei Der kleine Gebirgsbach entsteht durch den Zusammenfluss meh- rerer Quellbäche nahe der im Sommer bewirtschafteten Jäger- alpe (1430 m). Von dort fließt die Pöllat zunächst in westlicher Rich- tung bis zur 1167 m hoch gelege- nen Bleckenau, einer ehemaligen Fortsetzung auf Seite 49  Die wilde Pöllat und den donnernden Bach hat schon Ludwig II. bewundern dürfen. Bild: Pixabay

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYxMw==