Füssener Heimatzeitung Nr. 221

132 Füssener Heimatzeitung Nr. 221 vom Juni 2022 / II König-Ludwig-Brücke in Kempten Ein königliches Wahrzeichen für den Fortschritt Die abgelegene Brücke über der Iller in Kempten birgt mehr Geschichte, als sie auf den ersten Blick erahnen lässt. Erbaut wurde sie im 19. Jahrhundert für die Ludwig-Süd-Nord- Bahn unter König Ludwig I. von Bayern. Ein besonderes Merkmal der Brücke ist das Fachwerkkonstrukt, das nach der Bau- weise eines amerikanischen Ingenieurs gebaut wurde. Als Teil der Königlich Baye- rischen Staatseisenbahn läutete sie mit- unter die Industrialisierung in Bayern ein. Serie: König Ludwig II. von Bayern Ein Bericht von Galadriel Feldhoff Fachwerk nach William Howe Die dreifeldrige Holzbrücke wurde von 1847 bis 1851 in der von dem Ingenieur William Howe ent- wickelten Fachwerk-Bauweise mit zwei parallelen Überbauten und obenliegender Fahrbahn für die Ludwig-Süd-Nord-Bahn errichtet. Sie wurde aller- dings im Jahr 1905 schon wieder für Züge gesperrt und die Züge fuhren seither auf der benachbarten Betonbrücke, da sie zu unsicher war. Sechs Jahre später erwarb die Stadt Kempten die besondere Fachwerkbrücke und ließ sie für den Straßenverkehr umbauen. Im April 1945 sprengte die Wehrmacht das östliche Feld der hölzernen Überbauten. Sie ist weltweit die älteste erhaltene Eisenbahnbrücke aus Holz und wird heute noch als Fußgängerbrücke u Wappen der Bayerischen Staatseisenbahn. Bild: gemeinfrei

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