Füssener Heimatzeitung Nr. 221

122 Füssener Heimatzeitung Nr. 221 vom Juni 2022 / II König Ludwig I. und sein Kunstagent in Rom Ludwig I. war ein großer Liebhaber der Kunst. Besonders hatten es ihm antike, griechische Statuen angetan. Da Rom damals der größte Handelsplatz für solche Statuen war, engagierte er sich extra den Kunstagenten Johann Martin vonWagner, der dort in seinem Auftrag solche Werke aufkaufen sollte. Zwischen Ludwig I. und von Wagner blieb es nicht nur bei einer geschäftlichen Beziehung. Zwischen den beiden entwickelte sich eine intensive Freundschaft, in der sie sich über 48 Jahre hinweg über 1300 Briefe schrieben. Serie: König Ludwig II. von Bayern Ein Bericht von Johann Karrer  Der aus Würzburg stammende Johann Martin von Wagner Bild: Wikipedia, gemeinfrei Kunstfanatisch Ludwig I. war geradezu kunstfa- natisch. In ganz Europa war er deshalb bei den Künstlern be- kannt. In dieser Zeit nannte man München auch „Isar-Athen”, weil so viele griechische Statuen auf Wunsch Ludwigs I. dorthin ge- bracht wurden. In der Beziehung zu seinem Kunstagenten kann man eine deutliche Ähnlichkeit zu seinem Enkel Ludwig II. fest- stellen. Ludwig I. war des Öfteren sehr vernarrt in bestimmte Figuren und setzte seinen Agenten dann sehr unter Druck, dass er diese Figur auf jeden Fall ersteigern sol- le. Martin vonWagner beschwerte sich häufig, dass er sein ganzes Leben dem bayerischen König widmet und dass der Monarch ihn so stark einnimmt. Er war selbst talentierter Bildhauer und Maler, er hatte allerdings fast nie Zeit, diesen Tätigkeiten nachzu- gehen, da er immer im Auftrag Ludwigs I. unterwegs war. Ähnli- Fortsetzung auf Seite 124

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