Füssener Heimatzeitung Nr. 221

103 Füssener Heimatzeitung Nr. 221 vom Juni 2022 / II Fortsetzung auf Seite 104 einen Brief an seine ehemalige Erzieherin Sybilla von Leonrod, geb. Meilhaus. „Meine liebe Frau von Leonrod! O Schon seit sehr langer Zeit habe ich nichts mehr von Dir gehört! Bist Du noch in Ansbach; ich hoffe es für Euch Beide; denn wenn man an einen Ort sich gewöhnt hat, muss es höchst unangenehm sein, sich bald von ihm trennen zu müssen. - Ich wünsche von ganzem Herzen, es möge Dein Hals- leiden, von welchem ich in Deinem letzten Briefe mit Bedauern vernahm, wieder vorübergegangen sein. - Auch ich war in der letzten Zeit unwohl, hatte einige Tage lang Fieber und geschwollenen Hals; doch geht es jetzt wieder viel besser; das Zimmer muss ich jedoch noch hüten. - Die erste Zeit meines Unwohlseins kam Großfürst Constantin mit Gemahlin und Kindern hier an; doch blieben sie sehr kurz, ich sah sie fast nur einen Augenblick, besonders schön und liebenswürdig ist die Groß- Max II. geht es gut Es ist Donnerstag der 17. Dezember 1863. Kronprinz Ludwig ist 18 Jahre alt und befindet sich inMünchen. Der jugendliche Ludwig ist an der Münchner Uni- versität, hört Vorlesungen und führt den Umständen entsprechend ein normales Leben. Im Moment befindet er sich im Wintersemester 1863/64. Er genießt sein Leben, nichtsahnend, dass er in we- nigen Monaten bereits König von Bayern sein wird. Denn in seinem Brief an seine Erzieherin erwähnt er, dass sein Vater „wohl aus” sieht. Niemand im Königreich rechnet damit, dass der noch junge König Max II. von Bayern nur noch wenig Zeit hat. Es ist Anfang Dezember, die Weihnachtszeit naht und die ersten Vorbereitungen werden getroffen. Die Stimmung des Advents umgibt die Menschen und auch der Kronprinz freut sich schon auf den Weihnachtsabend. Am 17. Dezember schreibt er  Auf dem Bild (1864) schon König, kurz davor war er noch in der Universität beim Studieren. Bild: Wikipedia, gemeinfrei  Ludwig schrieb sein ganzes Leben seiner geliebten Sybilla von Leonrod, geb. Meilhaus. Bild: Wikipedia, gemeinfrei

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