Füssener Heimatzeitung Nr. 220

37 Füssener Heimatzeitung Nr. 220 vom Juni 2022 / I  Buschmänner zeugen vom Lebensstil unserer Vorfahren bis in die Steinzeit. Bild: Pixabay Fortsetzung auf Seite 38 Babys, Kleinkinder, aber auch Erwachsene, Mütter und Paare. Und auch sich selbst, das macht ihn so menschlich und nahbar. Zoologe, Archäologe, Kunsthistoriker Franz Renggli kann durch sein weit gefächertes Interesse sein Wissen über Verhaltensforschung aus dem Studium der Zoologie mit seinem Wissen aus vielen anderen Gebieten wie Archäolo- gie, Menschheitsgeschichte, aber auch als Kunsthistoriker verknüp- fen. Er studierte alle Literatur über das kindliche Verhalten und die Mutter-Kind-Beziehung in so- genannten primitiven Völkern, von denen es auf unserer Erde nur noch ganz wenige überle- bende Kulturen, wie zum Beispiel die Buschmänner in der Kalaha- ri-Wüste in Afrika, gibt. Dabei kam er zu der Erkenntnis, dass es dort das Phänomen des „Schreienden Kindes“ nicht gibt und auch nicht gegeben hat. Ein Kind schreit dort nur, wenn es in eine akute Not kommt und ein- heitlich wird in diesen Kulturen sofort auf das Kind reagiert, da die Erwachsenen spüren, dass ein Kind nur aus Not weint. Er studierte weiterhin sämtliche ver- fügbare Literatur aus der frühen Geschichte der ersten Hochkul- turen der Menschheit in Sumer und Babylon in Bezug auf das weinende Kind. Weiterhin be- trachtete er als Kunsthistoriker die vielen Marienbilder mit dem Jesuskind aus dem Mittelalter aus psychoanalytischer Sicht. Seine Fragestellungen und Er- ben getragen. Wird die Bindung gestört, so entstehen tiefe Ängste und Verlassenheitsgefühle, die ein Leben lang anhalten können und körperliche und psychische Erkrankungen auslösen können. Aus seinen Ängsten heraus erlebt der Mensch seine Mitmenschen als gefährlich, bedrohlich, und sein eigenes Verhalten wird die- sen Mangel an Vertrauen wider- spiegeln. Franz Renggli bemüht sich vor allem, dieses persönliche Verhältnis zwischen Mutter und Kind aufzudecken und zum Bei- spiel durch körperorientierte psy- chotherapeutische Interventionen ein neues Vertrauen aufzubauen und zu verankern. Dies kann zur Auflösung der tiefen Traumati- sierung und damit zur Heilung tief in der Psyche eines Menschen führen. Franz Renggli therapiert

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