Füssener Heimatzeitung Nr. 220

161 Füssener Heimatzeitung Nr. 220 vom Juni 2022 / I  Soldaten in der Schlacht. Bild: Elizabeth Thompson (1875), Wikipedia, gemeinfrei einquartiert war. Es lässt sich nur schwer erahnen oder vorstel- len, wie unglaublich viele Ver- wundete und Verletzte in Füssen zu dieser Zeit beherbergt worden sind. Die Truppen kamen zu allem Übel erst in der Nacht gegen elf Uhr unter einem entsetzlichen Gewitter in Füssen an. Alles war bereits dunkel und es regnete in Strömen. Die Menschen waren ausgezehrt und kraftlos. Überall nasser Matsch und Dreck. Unter Aufbietung Ihres letzten Willens kamen sie in Füssen an, völlig blass, bleich und mutlos. Der Krieg stand ihnen ins Gesicht ge- schrieben. Es war Josef kaum möglich, die ganzen Verletzten unter ein Dach zu bringen, da das Kloster ja bereits bis unters Dach komplett überfüllt war. In sämtlichen Straßen mussten schließlich die Bauern ihre Scheu- nen räumen und Tore öffnen, da- mit die Verwundeten unter Dach gebracht werden konnten. Josef ließ bald alle Stadttore schließen, sodass sich ja kein Bauer samt Pferd und Wagen davon machen konnte, da er diese alle zur Ein- quartierung benötigte. Zu Josefs Leid waren die Leute auch noch unglaublich undankbar - ein Spi- talverwalter aus Bregenz schimpf- te den ganzen Abend hindurch, war zornig und kein Quartier war ihm gut genug für seine Männer. Fortsetzung auf Seite 162

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