Füssener Heimatzeitung Nr. 220

136 Füssener Heimatzeitung Nr. 220 vom Juni 2022 / I  Epitaph des Konrad von Schwangau in der Annakapelle mit v.l.n.r.: Richard Hartmann, Dr. Klaus Wolf und Kulturamtsleiter Dr. Anton Englert. Bild: Füssener Heimatzeitung Fortsetzung von Seite 135 von zwei Frauen die Rede ist: „Elle und Else tanzen wohl …” Auch Tanzmusik gehörte zum hö- fischen Leben von damals. Über der Szene ist das Wappen der Schwangauer Ritter auszuma- chen: ein silberner Schwan auf rotem Grund. Ein „Hiltipoldus de Svanigeu“ ist in einer Urkunde des Klosters St. Mang in Füssen aus dem Jahr 1182 als Zeuge für Welf VI. genannt. Dieser Welf VI. galt als Förderer der Künste. Stil- kritische Gründe sprechen aller- dings dagegen, dass es sich bei dem genannten Hiltbolt um den Minnesänger handelt. Vor allem deswegen, weil man damals noch keine Kanzonen schrieb, was je- doch die bevorzugte Reimform des Hiltbolt von Schwangau ist. In einer Augsburger Urkunde vom 3. März 1221 tauchen als Zeugen „Hilteboldus de Swanegou“ und ein „Cunradus de Wintersteten“ auf. Letzterer gehörte zum Kern eines staufischen Dichterkreises. Dies würde zeitlich auch mit Hilt- bolts Teilnahme am Kreuzzug des Jahres 1217 passen. Wolf hat noch eine ganz andere These: „Min- negesang wurde nicht in kalten engen Burgen gemacht, sondern in Städten. So muss man sich höfische Feste eher in Füssen vorstellen, als auf den Burgen Vorder- und Hinterhohenschwan- gau. Nur da gab es große Räum- lichkeiten und den gewünschten Komfort. So hat der historische Sängerkrieg wohl nicht auf der Wartburg, sondern in Eisenach stattgefunden, auch wenn Richard Wagner dies in seiner Oper Tann- häuser anders darstellt. Professor Wolf ist sich sicher, dass Hiltbolt von Schwangau auch in Füssen

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