Füssener Heimatzeitung Nr. 219

152 Füssener Heimatzeitung Nr. 219 vom Mai 2022 Von Zauberern und unerfüllten Heiratswünschen Serie: Pfronten Vom „Hof z’ Weischba” sprechen die älteren Einheimischen aus Pfronten und meinen damit das Gasthaus Rößle, dessen Geschichte bis in das Jahr 1645 zu- rückgeht. Viel wurde in diesemWirtshaus erlebt, es wurden Hochzeiten gefeiert, das Mahl „noch dr Leich” gehalten, Zauberer bewundert und die Musterung zum Militärdienst durchgeführt. Ein Teil dieser Erinnerung wird wohl für immer erhalten bleiben, nicht so aber das schöne Gebäude, das all dies miterlebte und nun abgebrochen wurde. Ein Bericht von Rahel Riemann Das Gasthof „Rößle” in Pfronten wurde abgebrochen Die ersten Bierbrauer Der Gasthof „Zum Rößle”, wie es zuletzt hieß, war früher ein großes Anwesen. Dazu gehörte die Brauerei, eine Landwirtschaft, ein Eiskeller und das Gasthaus am Weißbacher Bahnhof, das jetzt nur noch eine Haltestelle ist. Erstmals erwähnt wurde es 1645, als das Anwesen im Eigen- tum des sehr wohlhabenden Hans Höss stand. Ihm gehörten damals mehr als 200 Metzensaat Ackerland, während ein durch- schnittlicher Bauer aus Pfronten in der Regel gerade einmal zwan- zig Metzensaat besaß. Die Gast- wirtschaft an der Landstraße war damals wohl eine Goldgrube und wir können davon ausgehen, dass auch Hans Höss schon Gastwirt und Bierbrauer war. Sicher wissen wir das allerdings erst vom gleich- namigen Sohn, der 1662 aus- drücklich als „Pierpräu” bezeich- net wurde. Auch er war wohlha-  Das Rößle, wie es Anfang des Jahres noch in Pfronten zu finden war. Bild: Heimatverein Pfronten

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