Füssener Heimatzeitung Nr. 218

Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren von Novalis Ein Bericht von Hermine Frey Serie: Gedichte Heutzutage will man allzu gerne für alles eine aktuelle Statistik, eine Rechnung und Diagramme um etwas plausibel erklärt zu bekommen. Doch gerade die Natur lässt sich nicht in Diagramme und Zahlen „einsperren”, sondern sie lebt in den Gefühlen und in der „Freiheit”. Schon Novalis erkannte, dass wahre Seelenbilder nicht über irgendwelche Statistiken und Zahlen entstehen, sondern aus der wilden, ungezähmten, freien Natur kommen. Im Folgenden das Gedicht von Novalis, welches im Jahr 1800 entstand: Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren Sind Schlüssel aller Kreaturen, Wenn die so singen oder küssen Mehr als die Tiefgelehrten wissen Wenn sich die Welt ins freie Leben, Und in die „freie“ Welt wird zurückbegeben, Wenn dann sich wieder Licht und Schatten Zu echter Klarheit werden gatten Und man in Märchen und Gedichten Erkennt die „alten“ wahren Weltgeschichten, Dann fliegt vor Einem geheimen Wort Das ganze verkehrte Wesen fort. Novalis (Georg Philipp Friedrich von Hardenberg) (* 2. Mai 1772 auf Schloss Oberwiederstedt, † 25. März 1801 in Weißenfels)

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