Füssener Heimatzeitung Nr. 217

4 Füssener Heimatzeitung Nr. 217 vom März 2022 Das Eichhörnchen und die Vögel Es gibt diese Menschen, die ganz einfach sind, die eine tiefe Ver- wurzelung mit demBoden haben, ganz andere Menschen als die Bücher- und Büromenschen, die Intellektuellen, wie zwei unter- schiedliche Spezies. Margaretha Heim kann auf ihrem Balkon im Füssener Bürgerspital sitzen und einfach da sein. Zu Anfang fand sie das gewaltige Rauschen des Lechs fast bedrohlich, doch jetzt hat sie sich daran gewöhnt. Sie liebt es auf den Lech zu blicken, der für sie der kleine Forggensee ist, sie liebt es im Frühjahr, Winter und Herbst, wenn die Linden noch fast ohne Laubkleid sind, den Tegelberg zu sehen. Sie liebt es, wenn auf der großen Linde geradeaus von ihrem Fenster hoch oben im Gipfel ein Vogel sitzt und mit ihr kommuniziert. Ge- nauso liebt sie das kleine Eich- hörnchen, das immer an einer bestimmten Linde am Lechufer- weg hinaufklettert und die Äste entlangspringt und von Ast zu Ast fliegt. Sie braucht keinen Fernseher zur Ablenkung, sie schaut hinaus in die Natur und dort findet sie alles, was sie braucht. Zwiesprache mit dem Herrgott Darüber hinaus schöpft sie aus ihrem Glauben, der stark und fest gegründet ist. Das Göttliche begleitet sie durch den Tag, die Zwiesprache mit ihrem Herrgott lässt sie nicht einsam werden. Alle Gedanken tauscht sie mit ihm aus, auch alle Not und alle Freude. Früher hat sie auf dem Feld beim Heuwenden den Ro- Fortsetzung von Seite 2  Alfons Martin, der Vater von Margaretha Heim. Bild: privat  Der alte Hof der Familie Martin in Hörmanshofen. Er steht hinten links im Bild. Unten links die Stube, dann die Küche und rechts die Kammer für die Flüchtlinge. Bild: privat

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