Füssener Heimatzeitung Nr. 216

164 Füssener Heimatzeit. Nr. 214 vom Januar 2022 Heute nur noch den wenigsten ein Begriff, sicherte der Beruf der Lebzelter, oder auch Lebkuchenbäcker genannt, über Generationen hinweg vielen Füssener Fa- milien das Einkommen. Wenn die kalte Jahreszeit begann, strömte der würzige Duft der Lebkuchen gleich aus mehreren Backstuben auf die Füssener Straßen und versetzte die Stadt in eine herrliche Weihnachtsstimmung. Der erste Leb- zelter, der in Dokumenten auftaucht, hieß Anton Kriegel und kam 1645 aus Ober- ammergau nach Füssen. Seine Backstube eröffnete er in der Reichenstraße 10 (heute Bonita-Moden) und verwöhnte fortan die Bürger der Lechstadt mit seinen köstlichen Leckereien. Die Lebzelter in Füssen - eine ausgestorbene Zunft Ein Bericht von Janus Gaißmayer Serie: Alte Handwerksberufe  Ein Lebkuchenbäcker um 1520. Bild: Wikipedia, gemeinfrei Lebkuchenbäcker und Wachszieher Das Lebkuchenbacken allein reichte in den meisten Fällen al- lerdings nicht ganz aus, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Aus diesem Grund verdingten sich die Lebzelter auch noch als Kerzenhersteller, sogenannte Wachszieher. Das war nahelie- gend, da Kerzen damals aus Bie- nenwachs hergestellt wurden und man für das Backen der Lebku- chen viel Honig verwendete. Die Lebzelter hatten also sowieso schon geschäftliche Beziehungen zu den Imkern, da war es nahe- liegend, diese noch auszuweiten. Den Urkunden zufolge hatten die Lebzelter und Wachszieher 1741 ihren Höhepunkt. In diesem Jahr Fortsetzung auf Seite 166

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