Füssener Heimatzeitung Nr. 215

24 Füssener Heimatzeitung Nr. 215 vom Januar 2022 / II Das schwarze Ungetüm von Füssen-West Richard Sowade war noch ein kleiner Junge, als er in Füssen- West immer einen roten LKWmit dem schwarzen Ungetüm von Teerkocher an seinem Elternhaus vorbeifahren sah. Für ihn war das natürlich eine Dampflok. Unten loderten Flammen aus einem Be- hälter, oben dampfte es heraus und es roch wie aus der Unter- welt. Dieses Ungetüm gehörte Karl Lang, der ebenfalls regel- mäßig mit seinemweinroten Mer- cedes und seiner blauen Latzhose am Anwesen der Sowades vor- beifuhr, da er beim heutigen Stiegler sein Firmengelände hatte. Dazu gehörte eine Mannschaft, Wenn man sich einen Menschen versucht zu erschließen, dann steht man zu Beginn oft vor vielen Fragezeichen und einem ganz unbeschriebenen Blatt. Langsam füllt es sich, langsam kristallisieren sich Wesenszüge, Lebenslinien, Charakter und Schicksal heraus und der Mensch bekommt ein Gesicht. Und egal, was es für ein Mensch war oder ist, letztlich ist das Wesentliche, dass man ihn lieben lernt. Genauso ist es bei Karl Lang, der es einem ob seines raubauzigen Wesens nicht gerade leicht macht. Es gibt Menschen, da fließen sofort die Sym- pathien, man ist ihnen zugetan. Es gibt aber auch Menschen, die einem zuerst fremd sind, die in ihremWesen schwierig sind, die man sich richtig erschließen muss. Karl Lang gehört zur letzteren Gruppe. Ein Mensch mit vielen Ecken und Kanten, ein Mensch voller innerer Spannungen, ein Mensch voller Dynamit. Der Geruch von Teer, Schweiß und Staub Ein Bericht von Monika Philipp Serie: Füssener Persönlichkeiten Karl Lang - Bitumen Charly  Das ist noch ein original Teerkocher von Karl Lang. In diesen alten Teerkochern hat man nachts den Teer gekocht und untertags dann die Baustellen versorgt. Bild: Privat

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