Füssener Heimatzeitung Nr. 212

135 Füssener Heimatzeitung Nr. 212 vom November 2021 / II Noch immer ist die Welt am Suchen nach der Wahrheit über König Ludwigs Tod. Vor allem die, die ihn verehren und lieben, sehnen sich danach, dass die wahren Hintergründe und Umstände um seinen Tod herum aufgedeckt werden und ans Licht kommen. Einer von diesen Suchenden und Liebenden ist Sepp Schleicher, der ein großer Sammler von allem ist, was mit dem König zusam- menhängt. Er hat sein Leben dieser Liebe gewidmet. Dabei ist er auf immer neue Fährten gestoßen, die ihm den König näherbringen konnten. Die gemeinsame Liebe zu den Pferden König Ludwig II. spürte das edle Wesen der Pferde. Er liebte sie so sehr, dass er seine Lieblingspferde porträtieren ließ. Verbunden mit seiner Liebe zu den Bergen und den einsamen Hütten in genialsten Höhenlagen, entstanden einmalig schöne Bilder von Ludwigs Lieblingspferden, die gleichzeitig die Atmosphäre der Bergwelt, der Almen und Hütten dort wiedergaben: eine Welt, die der König über alles liebte und unentwegt der geschäftigen ober- flächlichen Welt der Stadt und verlogenen Politik vorzog. Ein Buch über diese Pferdeporträts inspirierte den Pferdeliebhaber Schleicher so sehr, dass er zusammen mit gleichgesinnten Freunden auf den Spuren des Königs dem Weg in die Berge folgte. Was er dort sah, erlebte und fühlte, das brachte ihm den König so nahe, ließ ihn des Königs edlen Geist, dessen Sehnsucht nach wahrer Freiheit des Geistes und der Ewigkeit in den Bergen spüren. Dieses Erlebnis entfachte in ihm seine tiefe Liebe zum König, die ihn das ganze Leben lang weiter auf des Königs Spuren führte. Sepp Schleicher wird hellhörig Durch ein Buch des Ludwig-Forschers Siegfried Wichmann wird Sepp Schleicher aufmerksam auf einen Nachlass des Leibarztes Max Joseph Schleiß von Löwenfeld, Leibarzt von König Ludwig II. Wich- mann erzählt von einem geheimen Dokument, in dessen Besitz er sei. Auf einer Auktion konnte er dessen Nachlass gegen den horrenden Preis von einem Einfamilienhaus ersteigern. Es waren Briefe des Arztes und ein Geschenkbuch des Königs an ihn, in blauem Samt eingeschlagen und mit elfen- beinernen Schnitzereien verziert. In diesem Buch befanden sich handschriftliche Notizen des Arztes, der den König von klein an kannte, da er auch schon bei seinem Vater Leibarzt war. Dieses Buch wollte Sepp Schleicher haben. In jahrelangen Be- p Dr. Schleiß von Löwenfeld, Originalfoto. Bild: Sepp Schleicher mühungen suchte er eine Annäherung an Wich- mann. Dieser war schon in höherem Alter und neigte schon zur Demenz. Noch ehe Schleicher das Buch in Händen halten konnte, verstarb der Forscher. Fortsetzung auf Seite 137

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