Füssener Heimatzeitung Nr. 210

184 Füssener Heimatzeitung Nr. 210 vom Oktober 2021 chien das gleiche Schicksal. Sie wurden ausgesiedelt. Über Nacht mussten sie Hals über Kopf nach Tepl zum Bahnhof. Mitnehmen durften sie so gut wie nichts, ge- rade einmal das, was man am Körper trug und was man in eini- gen wenigen Taschen mit sich tragen konnte. Was sich dort für Dramen abspielten, das kann man nur entfernt erahnen. Die Menschen dort waren in ihrer Heimat tief verwurzelt und es war furchtbar für sie, dies alles ver- lassen zu müssen und das ganze Hab und Gut zurücklassen zu müssen. Das Dorf Nesnitz hatte aus etwa zwanzig Häusern be- standen, im ganzen Dorf lebten Deutsche, die nun allesamt die Heimat verlassen mussten. Da- nach wurde das Dorf dem Erd- boden gleich gemacht. Nichts blieb stehen. Bei späteren Be- suchen der Familie Korn in ihrem  Ein Blick durch die Eingangstür der ehemaligen Schuhmacherwerkstatt heute. Bild: Füssener Heimatzeitung Fortsetzung von Seite 183 „Heimatdorf“ konnte man nur mit Mühe die Lage des Hofes und der Ställe geistig rekonstru- ieren. Endstation Füssen Wie alle anderen Familien wurde auch die Familie Korn in einen Zug eingeteilt, die Endstation war niemandem bekannt. Die Eintei- lung war auf eine Art willkürlich und ging drunter und drüber, da- bei wurden sogar Familien aus-

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