Füssener Heimatzeitung Nr. 207

48 Füssener Heimatzeitung Nr. 207 vom Juli 2021 sehr reich. Er hatte Frau und Toch- ter, denen er die Rosenwirtschaft kaufte. Sie hatten nur mehr wenig zu arbeiten und handelten immer seltener mit Korn. Josef stellte in seiner Chronik, bezüglich seines reich gewordenen Bekannten iro- nisch, jedoch tragisch fest, „welch denn nun das Kornwucherge- schäft für ein Segen Gottes sei”? „Denn die Tochter that kein Gut mehr und heirathet ohne Wissen der Eltern einen Brauknecht, der ein unartiger, unruhiger Bürger war”, welcher wohl sein Weib des Öfteren halb tot schlug und Kornbauer Vallodein sei ebenfalls vom Wucher verdorben worden, welcher den Metzen Korn allweil für 5 Gulden verkaufte. Das Wasserdrama Im Jahre 1778 ist Josef Benedikt Schmid von einem löblichen Stadtrat als ein Mitglied ernannt worden. „Gleich bei der ersten Rathssession verbrannte ichmein Maul”, jedoch ohne Furcht, so Josef. Folgendes Thema versetzte Josef so in Rage, dass er gleich einmal bei der ersten Ratssitzung seinen ganze Frust darüber kund tat. Ein Jahr zuvor setzte sich sogar seine Schwiegereltern nicht unberührt ließ. Die Tochter starb frühzeitig und hinterließ zwei Kin- der aus der fatal, zu schnell ge- schlossenen Ehe. Der Vater starb rasch vor Unmut und die Mutter fraßen bald die Läuse. Sie musste nun bei denjenigen Bürgerfrauen betteln, denen sie einst hoch- mütig den Bettel vorwarf, wenn diese den Metzen Korn nicht so- gleich mit dem schönen Geld be- zahlen konnten und anschreiben wollten. Hier erwähnte Josef noch, dass der übertriebene Wucher selten auf den dritten Erben über- geht, denn der schon bekannte Fortsetzung von Seite 47  Der Drechsler aus Kempten bekam schon bald den Spitznamen "Brunnenschmecker". Bild: Jos. Trentsensky 1825, gemeinfrei

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