Füssener Heimatzeitung Nr. 207

Reisen von Gottfried Benn Die Welt als Flucht Ein Bericht von Hermine Frey Serie: Gedichte Reiseglück, die schönstenWochen des Lebens. Das Verreisen ist mittlerweile mit so vielen Er- wartungen, Assoziationen und Klischees be- haftet, dass kaum noch einer sich wirklich fragt, warum das viele Reisen? Was macht mich am Reisen glücklich? An was erinnere ich mich zurück, wenn ich an meine Reisen denke, was bleibt von dieser Zeit wirklich? Habe ich das gefunden, wonach ich gesucht habe? So viele glauben, dass sie reisenmüssen, um zu sein. Doch ist nicht dies der große Irrtum? Gerade in den aktuellen Zeiten der Pandemie können wir spüren, dass wir, egal wo wir sind, immer auf uns zurückgeworfen sind. Gerade in der „Ruhe”, im „hier sein”, da kommt man sich selbst nah.  Bilder: Pixabay Wann bin ich jemand? Kann ich mich nur spüren, wenn ich immer in Bewegung bin? Will ich mir Bedeutung geben, indem ich zu bedeutsamen Orten reise? Wenn man innerlich leer ist und auf der Suche nach sich selbst ist, so sollte man auch nicht in die Welt hinaus reisen, an heilige Orte und versu- chen, diese innere Leere aufzufüllen. Du kannst den heiligen Ort, nach dem Du auf der ganzen Welt suchst, immer in Dir finden, genau an dem Ort, an dem Du bist. Im Folgenden das Gedicht „Reisen” von Gottfried Benn, welches 1950 veröffentlicht wurde:

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