Füssener Heimatzeitung Nr. 205

4 Füssener Heimatzeitung Nr. 205 vom Juni 2021 / I Lehrer ihm aufgab. Auch die Frau des Lehrers war eine begeisterte Malerin, die besonders gerne Blumensträuße malte. Als einmal einer der Sträuße zu schnell ver- welkte, brach sie ihr Bild ab, Kurt Huber aber konnte auch den ver- welkten Blumen etwas abgewin- nen und malte sie ab. Doch für den jungen Maler waren die Still- leben zu starr und wenig emo- tional, schnell entdeckte er seine Begeisterung für die Porträtma- lerei. Es faszinierte ihn, die Men- schen in ihrem ganzen Wesen auf seinem Gemälde wiederzu- geben. Als der junge Maler sei- nem Lehrer von seinemVorhaben erzählte, schüttelte dieser nur den Kopf und verwies darauf, dass Porträtmalerei nur etwas für fortgeschrittene Maler sei und er noch sehr viel üben müsse. Doch Kurt Huber ließ sich nicht ausbremsen, er ging nach Hause und porträtierte seinen Vater. Zu- rück im Klosterhof, staunte Max Miller nicht schlecht über das Porträt, welches sein junger Schü- ler gemalt hatte. Josef Huber un- terstützte stets die Malerei seines Sohnes, doch für ihn war es ein- deutig ein Hobby und nichts um Geld zu verdienen. Er sagte stets zu ihm, dass er verhungern wür- de, wenn er als Maler sein Geld verdienen will. Und zuerst schie- nen die Argumente des Vaters zu wirken, denn Kurt Huber ab- solvierte die Lehre zumSchuster im Geschäft seines Vaters. Auch wenn er begabt war und die Arbeit ihm leicht fiel, spürte er immer, dass ihm etwas fehlte. Schwere Entscheidung Trotz der Ausbildung ließ Kurt Huber nicht von der Kunst ab. Er saugte wie ein Schwamm alles Wissen auf, das er kriegen konn- te. Er interessierte sich für Musik, Philosophie, Bildhauerei und vie- le weitere Gebiete der Kreativität. Heute sagt Kurt Huber, er bräuch- te viele Leben, um alle Bücher zu lesen, die ihn interessieren würden. Er beschränkte sich nicht auf eine Sache, alles, was ihm begegnete, war ein kleines Wun- der und er nahm es dankend in sich auf. Doch als er Geige bei einem Lehrer lernen wollte, stellte dieser fest, dass Kurt Huber durch eine Mittelohrentzündung im Kin- desalter kein optimales Gehör besaß. Aus heutiger Sicht wäre es trotzdem durchaus möglich gewesen, ein Instrument zu ler- nen, doch der Lehrer bremste ihn in seiner Leidenschaft  Kurt Huber in seiner heutigen Galerie in München. Bild: Füssener Heimatzeitung Fortsetzung auf Seite 8 Fortsetzung von Seite 2

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