Füssener Heimatzeitung Nr. 205

33 Füssener Heimatzeitung Nr. 205 vom Juni 2021 / I  Sonnenuntergang am Bannwaldsee. Viele Male genoss Theresia diesen Anblick. Bild: privat zu erreichen. Vorsichtig zog sie an ihm. Wie durch eine Art Wun- der waren seine Wurzeln fest, so fest, dass sie sich ganz langsam, aber stetig daran herausziehen konnte. Sie hatte es geschafft. Dieser einfache Grashalm war zu ihrem Lebensretter geworden. Eingetunkt in Moorfarbe, lag sie auf der Wiese. Der Tag verab- schiedete sich gerade und das Licht begann bereits zu schwin- den. Theresia musste sich nun beeilen, den Pfad durch denWald wieder zurück zu gehen, bevor die Nacht kam. Dankbar und er- schüttert raffte sie sich auf, ging zum See hinab und wusch sich den gröbsten Dreck vom Leibe. Pudelnass stieg sie auf ihr Rad und fuhr noch im Schock nach Hause.  Die älteste Tochter von The- resia, Barbara, glücklich im Wasser. Bild: privat Paradies für die Tiere Nach diesem Erlebnis ging The- resia nie wieder an ihren Para- diesplatz zurück. Das Erlebnis mit demMoor war zu eindringlich für sie gewesen. Es fühlte sich so an, als hätte die Natur ihr ein- deutig zu verstehen gegeben, dass dieser Platz nun nicht mehr für die Menschen gedacht sei, sondern alleinig den Vögeln, Schmetterlingen und anderen Tieren gehört. Das Paradies hatte für sie ihre Pforten wieder ver- schlossen. Obwohl Theresia dort einige der schönsten Jahre ihres Lebens verbracht hatte, gab sie den Platz mit Freude der Natur zurück und ist heute noch voller Dankbarkeit über ihren großen Retter, den dicken Grashalm, der ihr Leben rettete. ■ Fortsetzung von Seite 31

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