Füssener Heimatzeitung Nr. 200

30 Füssener Heimatzeitung Nr. 200 vom Januar 2021 / III Fortsetzung auf Seite 32 Mang Schweiger steht in seinem Garten am Kalvarienberg und Tränen laufen ihm über die Wangen. Gerade eben hat er seinen gold-gerahmten Meisterbrief an einem Felsen zerschmettert. Er ist tief verzweifelt. In ihm ist mehr zerbrochen als nur der Meisterbrief. Das Werk seiner Vorfahren und sein Lebenswerk, die Bäckerei, musste er schließen. Die neu aufkommenden Großbäckereien hatten ihm letztlich das Genick gebrochen. Da konnte er nicht mehr mithalten und so fand eine Institution in der Schwangauer Straße, eine generationenalte Bäckerei ihr Ende. Und mit ihr auch das beste Birabrot der Stadt. Ein Bericht von Monika Philipp Serie: Rußländle Einstmals ein idyllischer Winkel Einstmals stand diese Bäckerei in voller Blüte. Versetzen wir uns zurück in die Zeit von Mang Schweigers Geburt am 11. Juni 1905, damals war das Leben in der Schwangauer Straße noch unberührt von Wirtschaftlichkeit, Konsumismus und Großbäcke- reien. Damals war die Schwan- gauer Straße oder das Russländle, wie es patriotisch von seinen Be- wohnern genannt wurde, einer der schönsten und idyllischsten Winkel von Füssen. Das können wir uns heute nicht mehr vorstel- len, wenn wir versuchen, an die- ser Durchgangsstraße auf die an- dere Seite zu kommen, wenn wir sehen, wie hier ein Auto nach dem anderen fährt, die Häuser eher einen grauen Eindruck ma- chen und Menschen kaum zu se- Dr Birabeck Mang Schweiger  Der fesche Mang Schweiger ca. 1930. Bild: privat

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