Füssener Heimatzeitung Nr. 199

44 Füssener Heimatzeitung Nr. 199 vom Januar 2021 / II Die sensationelle Entdeckung der Totenmaske von Dr. Bernhard von Gudden, dem Gutachter König Ludwigs II. Ende März 2011 erhielt ich von Walter Leicht, dem Leiter des Städtischen Museums Rosenheim, eine Nachricht, in der er mich ummeinen sachverständigen Rat bezüglich einer Totenmaske bat, die in seinem Museum entdeckt worden sei. Es handle sich dabei um die Totenmaske Dr. Bernhard von Guddens, jenes Psychiaters, der das ominöse Gutachten über König Ludwig II. verfasste. Ich war zunächst skeptisch, denn von der Existenz einer Totenmaske Guddens war mir nichts bekannt. Ich kontaktierte deshalb sofort Guddens Nachkommen, das Geheime Hausarchiv der Wittelsbacher, Historiker und Ludwigforscher und fragte nach, ob Ihnen die Existenz einer Totenmaske Dr. Guddens bekannt sei. Guddens Nachkommen – Helmut Gudden, die Urenkelin Ilse Gudden und der Urenkel Dr. Wolfgang Gudden – wussten von einer Totenmaske ebenso wenig wie das Wittelsbacher Geheime Hausarchiv (Dr. Gerhard Immler) und das His- torische Archiv des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie (Dr. Wolfgang Burgmair). Auch bekannte Historiker und Ludwig-Forscher hatten keine Kenntnis von der Existenz einer Totenmaske Guddens. Ein Bericht von Alfons Schweiggert Serie: König Ludwig II. von Bayern Konnte also die Totenmaske im Städtischen Museum Rosenheim Guddens Totenmaske sein? Ich signalisierte Walter Leicht je- denfalls meine Bereitschaft, ihn bei der Klärung dieser Frage zu unterstützen. Wir vereinbarten für den 29. März 2011 ein Treffen im Museum, bei dem mir Walter Leicht die Maske im Original zeigte. Außer ihm, seinen Mit- arbeitern und mir hatte die Mas- ke zu diesem Zeitpunkt noch niemand gesehen. Es war ein aufregender Augenblick, als ich die Totenmaske mit dem unver- kennbaren Antlitz des Arztes sah, wie ich es von Fotographien her kannte. Auf der Rückseite der Maske war eingraviert: „Dr. von Gudden“, darunter „Schlo… Be… (Schloss Berg), 14. Juni 1886“ und handschriftlich hin- zugefügt: „Eingeliefert von M. Lutz Rosenheim“. Doch war das wirklich Guddens Totenmaske? Nach dem Besuch begann ich meine Recherchen, denn eine so späte Entdeckung warf na- türlich zahlreiche Fragen auf, die es zunächst zu beantworten galt: Fortsetzung auf Seite 46

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