Füssener Heimatzeitung Nr. 199

112 Füssener Heimatzeitung Nr. 199 vom Januar 2021 / II Das umstrittene Denkmal Früher ragte auf der Münchner Corneliusbrücke, dem Eingangstor zum quirligen Glockenbachviertel, majestätisch und prachtvoll eine drei Meter hohe Bronze- skulptur König Ludwigs II. empor. Das Memorial für den „Kini“ galt als Landes- denkmal Bayerns und war damit die aufwändigste und größte Würdigung des bayerischen Monarchen in seiner Geburtsstadt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Monument zweckentfremdet und von den Nationalsozialisten zum Bau von Waffen eingeschmolzen. Ein grausamer und entwürdigender Akt, der vielleicht auch mit der sexuellen Orientierung des Königs zusammenhing, so mutmaßt man in Forscherkreisen. Ein neu gegründeter Verein versucht die Geschichte des Denkmals aufzuarbeiten und dieses in Form einer romantisierenden Ruine auf die Corneliusbrücke zurückzuholen. Ein Bericht von Elisabeth Schöchert Serie: König Ludwig II. von Bayern p Zeichnerischer Entwurf der romantisierenden Ruine mit der König-Ludwig-Büste auf dem Balkon der Corneliusbrücke. Bild: Baureferat München Der Bau des Denkmals Im Jahr 1899 gründeten zahlreiche Münchner Bürger unter der Schirmherrschaft von Prinzregent Luitpold einen Verein zur Kon- zeption und Realisierung eines König Ludwig Denkmals auf der Corneliusbrücke in der Isarvor- stadt unweit des Viktualienmark- tes. Die Brücke war damals der einzige Isarübergang ohne schmückende Skulpturenkunst. Der Erzgießer Ferdinand vonMiller stellte die ca. 3,20 Meter hohe Figur aus Bronze her. Diese wurde innerhalb einer Steinnische auf- gestellt, welche man auch als „Konche“ bezeichnet. Dabei han- delt es sich um eine halbrunde Einbuchtung, welche oben mit einer Halbkuppel abgeschlossen

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