Füssener Heimatzeitung Nr. 198

20 Füssener Heimatzeitung Nr. 198 vom Januar 2021 / I Ein Streit in der Urgemeinde der Christen Diese Zeit brauchte viele starke Seelen, um den Geist Jesu wei- tertragen zu können. Als Zeitge- nosse des Messias wurde auch Stephanus geboren, der fürs Erste noch unbekannt war. Bereits ver- urteilt und gekreuzigt führten die Apostel Jesus’ Weg weiter, wenn auch zuerst im Geheimen. Doch Jesus war nicht vergessen, weder bei den Juden noch bei den Ur- christen. Stephanus hatte sich nach dem Tod des Heilsbringers bereits den Aposteln angeschlos- sen und diese widmeten sich dem Wohl und der Fürsorge der Witwen undWaisen in Jerusalem. Doch entstand ein Streit in der urchristlichen Gemeinde. Die hel- lenistischen Juden warfen den aramäischen Juden vor, die hel- lenistischen Witwen in der Ver- sorgung vernachlässigt zu ha- ben. Erzmärtyrer Stephanus Erster der sieben Diakone der Urchristen Ein Bericht von Friede Halevi Serie: Römisch-katholische Kirche Fortsetzung auf Seite 22 Stephanus wird zum Diakon Die Apostel, deren Aufgabe es war, die Lehre Jesu Christi zu ver- breiten und daneben die Armen, Witwen undWaisen zu versorgen, merkten schon bald, dass sie nicht beide Arbeiten gleichzeitig vollziehen konnten. Durch den Streit ausgelöst, erwählten sie sieben Diakone (Helfer und Die- ner), die „von gutem Ruf und er- füllt von Geist und Weisheit” (Apostelgeschichte 6,3) waren. Stephanus, der voll Kraft und Gnade war und der, wie aus sei- nem hellenistischen Namen (des- sen Bedeutung Kranz oder Krone ist) bereits zu schließen ist, zu den hellenistischen Juden gehör- te, wurde durch Handauflegen der Apostel zu einem der sieben Diakone erwählt. Die Anklage Voll Inbrunst und Glaube predigte Stephanus und verbreitete mit viel Kraft die Lehre Jesu Christi in Jerusalem. Doch bald wurden andere jüdische Gruppen darauf aufmerksam und klagten den Dia- kon der Gotteslästerung an. Vor Gericht wurde Stephanus von den Pharisäern befragt und er antwortete mit einer flammenden und wohl der längsten Rede der Apostelgeschichte. In dieser Rede bekannte sich Stephanus zum Christentum, was zu der Zeit sehr gewagt war, denn Jesus war noch nicht von den Pharisäern verges- sen und noch lebhaft in Erinne- rung. Zudem klagte Stephanus nun seine Ankläger und deren Väter an, ihre eigene Lehre nicht befolgt zu haben, alle Propheten, die den Messias angekündigt hatten, sowie den Messias selbst, ermordet und die durch Moses überbrachten Gebote missachtet zu haben. In einer Zeit, die eine Veränderung fordert, wird auch immer der Geist geboren, der diese Veränderung vollzieht. Starke Seelen und mächtige Wesen werden auf die Erde gesandt, um den schwerfälligen und ungläubigen Menschen diese Veränderung zu bringen. So war es auch zur Zeit von Jesus, der von Gott gesandt auf die Erde kam und seinen Funken in die Seelen der Menschen ver- teilte.

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