Füssener Heimatzeitung Nr. 197
59 Füssener Heimatzeitung Nr. 197 vom Dezember 2020 schnell „vrschloffa” und suchten sich ein Versteck, der eine unter der Bank, ein anderer unter dem Tisch und warteten. Keiner traute sich, einen Mucks zu machen, doch als das Poltern nicht aufhörte, nahm einer der Geschwister sein Herz in die Hände und rief laut: „Es isch niemand do!” Gedicht von Hilde Heer In demGedicht „Klos komt!“ beschreibt die inzwischen 96-jährige, kürzlich verstorbene, Pfrontenerin Hilde Heer den gefürchteten Tag der „Klos“ (auch Kloasa oder Klausen genannt), der kurz vor dem großen Fest noch bevorsteht. Mit ihremTalent, Gedichte auf Mund- art zu schreiben und selbstverständlich auch vorzu- tragen, schafft sie es auch in diesem Gedicht, den Besuch der Kloas aus den Kinderaugen zu beschreiben, als wäre man unmittelbar dabei gewesen. Hilde Heer, welche diese Geschichte selbst vor vielen Jahren er- lebte, entschloss sich schon vor langer Zeit, nur noch Gedichte auf Mundart aufzuschreiben und vorzutragen und kämpfte als „Pfrontener Spinner“ für den Erhalt der Mundart. Hier ihr Gedicht über den 05. Dezember und die Kloasa: Pius Lotter. Bild: privat Klos komt! Wenn i mi due uf früher a so bsenne, ka i mi guet no an de Klos erinnre', Es ischt schea, wenn es duet Weihnächte zugau, doch zerscht muß ba dean Ketteraßlar übrschtau- Beim erschte Schealegleit zom Großvatr nagschloffe, daß br ja it vu dr Ruete weared troffe! Was dea so weiß, was mir alles dau, dea mueß a wirkle guets Gedächtnis hau! Was si do garit vonnem gheart Dea brengt an Zuig wo fascht vrjährt! Bete miß br mit aufghobene Händ mit dr Ruete macht'a firchtig eis Kend! Zmol stoht dr Großvatr auf, und duet sage, wend it aufhörscht due dr i s'Fidle verschlage Dr Klos hot s'Lache nemm verhebt, der Bart ischt grutschet, trotsdem an ghebt Mir lueget is Gsicht vu dr Tante nei de soht wikle gwese a Erlösung fei! H.H. ■
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