Füssener Heimatzeitung Nr. 196

78 Füssener Heimatzeitung Nr. 196 vom November 2020 Doch wie man es sich vorstellen konnte, kam Johann nicht wieder. Auf diesen Brief antwortete Ama- lie und meinte, dass es bei ihrem Beichtstuhle wohl lockerer zu- ginge: „10. Oktober 1866: Nun mit Dei- ner Generalbeicht bist Du schön eingegangen, - nicht absolutiert worden. habe auch am vergan- genen Sonntag gebeichtet, da ist es mir besser ergangen. Mir scheint, bei Dir drunten sind die Geistlichen noch strenger als im Oberland. Wenn im Unterland nicht darf geküßt werden, so dür- fen wir froh sein, daß wir imOber- land sind. Hier ist das unschul- dige Küssen schon erlaubt. Das lassen wir uns doch nicht ver- bieten, sind wir doch sonst so brav. Nein, das ist denn doch zu- viel verlangt, vomHimmel, glaube ich, kommt dieses Gebot nicht. Kurz, wir küssen wie zuvor und sind wieder brav wie zuvor.” Amalie kommt zurück nach Pfronten Als dann 1866 der Krieg zwischen Preußen und Österreich ausge- rufen wurde und Bayern sich auf österreichischer Seite beteiligte, kam Amalie schlussendlich wie- der nach Hause. Ihre beiden Brü- der Hans (der Ältere) und Eduard (der Jüngere) mussten einrücken und somit wurde sie in der Wirt- schaft wieder gebraucht. Johann war lange Zeit sehr klein und wurde vermutlich deshalb aus- gemustert und konnte in Pfronten bleiben. Der Tod des Vaters und Heirat Am 22. Dezember 1867 verstarb ganz plötzlich der Vater von Ama- Fortsetzung von Seite 77  Das Schulhaus, in dem die Eheleute Johann und Amalie für einige Zeit gemeinsam lebten. Bild: privat

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