Füssener Heimatzeitung Nr. 196

46 Füssener Heimatzeitung Nr. 196 vom November 2020 Im letzten Bild gemahnt der Maler Jakob Hiebeler an seine eigene Vergänglichkeit In den letzten Ausgaben wurde in der Füssener Heimatzeitung in der historisch richtigen Reihenfolge jeweils ein Bild des Füssener Totentanzes veröffentlicht, einemMonumentalkunstwerk des Füssener Künstlers Jakob Hiebeler (*unbekannt, + zwischen 1618 und 1623), das im Jahr 1602 entstand und zu den bekanntesten Totentänzen zählt. Zu besichtigen ist der Füssener Totentanz in der St. Anna- Kapelle. Serie: Der Füssener Totentanz Der Tod spricht Jakob Hiebeler persönlich an Nach einer ganzen Reihe von Bil- dern sind wir nun beim letzten und zwanzigsten Bild des Füs- sener Totentanzes angekommen. Hier hat sich Jakob Hiebeler selbst verewigt. Schick gekleidet steht der gut aussehende Maler in der  Auch Jakob Hiebeler muss sich irgendwann dem Motto des Totentanzes „Sagt Ja Sagt Nein Getanzt Muess Sein“ beugen. Bild: Jakob Hiebeler Furukama ( https://commons.wikimedia. org/wiki/File:Totentanz_Fuessen.jpg), „Totentanz Fuessen“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode Zusätzlich prangt noch sein per- sönliches Wappen auf dem grü- nen Tuch auf dem Arbeitstisch, auf dem sein Gehilfe seelenruhig arbeitet, während er sich schon mit dem Tod auseinandersetzt. Hiebelers Wappen ist zu sehen DasWappen ist halbiert und zeigt auf der roten Seite die drei klei- neren Schilde, welche als Berufs- zeichen der Maler gelten und auf der gelben Seite können wir den Buchstaben H und den stilisierten Buchstaben J erkennen, für Jakob Hiebeler. Jakob Hiebeler ist erst etwa zwanzig Jahre nach der Fer- tigstellung seines Kunstwerkes gestorben, das Bild soll den To- tentanz abrunden, seine eigene Vergänglichkeit hervorheben und quasi wie eine Signatur das kom- plette Werk unterzeichnen. Jakob Hiebeler hält in seiner linken Hand eine Palette, die ihn wie- derum als Maler ausweist. Dem Tod gefällt sein gemalter Leib nicht Seine rechte Hand ist in einer Mitte des Raumes. Der Tod spricht ihn ganz persönlich bei seinem Namen an: „Jakob hiebeler laß daß mahlen stohn“. Es gibt also keinen Zweifel, dass es sich um den Schöpfer des Füssener To- tentanzes handeln muss. Jakob Hiebeler antwortet dem Tod: „Ich hab gemaltt den todtten tantz.“ Ein Bericht von Uta Creutznacher

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