Füssener Heimatzeitung Nr. 196

21 Füssener Heimatzeitung Nr. 196 vom November 2020 chen) konnte man am Ende sozusagen die Ab- stimmung auszählen. Der Ballotage-Kasten der Neuschwanstoaner hat bisher ca. 2000 Mitglieder ausgewählt und damit ist er selbst ein sehr ehr- würdiges Mitglied des Vereins geworden, mittler- weile fast hundert Jahre alt. Feucht-fröhliche Feier Am 11. Mai 1924 waren die Neuschwanstoaner zur Fahnenweihe der „Schloßbergler” in die Hopferau eingeladen. Natürlich wurde auch dem Hopferauer Bier stark zugesprochen und dem Bericht zufolge wurde gegen Abend die ganze Trachtengruppe etwas „schwankig”, als man den Heimweg antrat. Unterwegs wurde der wieder neu entstandene Durst nochmals gelöscht, was den Marsch nach Füssen nicht gerade erleichterte. Folgendes schreibt die Chronik (Originalzitat): „Gerade in Hopfen war die Frühlingshitze aufs höchste gestiegen, denn es ist daraus zu entnehmen, weil unser alter Franz so hohe Temperatur erhiehlt, daß es ihm in seiner Ledernen noch zu warm wurde und er entschloß sich, die Hose auszuziehen und an einen Nagel zu hängen, wo gar keine Wand nicht wahr. Auch der Ulrich (Bitzer) hatte großes Mitleid mit seinem Fahrrad, denn er entschloß sich mit seinem Gefährt den Weg zu teilen, denn am Hinausweg in die Hopferau musste sein Rad ihn tragen und am Heimweg trug er selber das Rad, damit es beiden Teilen gleich ergehe. Ja, der Ausflug hat noch man- chen einen sehr verhängnisvollen Gang bereitet: Auch unser Vorstand (Ludwig Vögele) hatte ein Pech, denn er wußte amMontagabend noch nicht, wie er eigentlich heim gekommen ist. Er erkannte nur bei höchster Sonnenglut, als er sein noch nicht so arg benutztes Nachtlager verließ, daß er doch bei seiner Agate ist.” Erste Trachtenhochzeiten Die ersten Trachtenhochzeiten fanden statt. Eine der ersten beim Trachtenverein »D’Neuschwans- toaner Stamm“ war die Hochzeit von Justine Müller und Vinzenz Martin. 1925 konnte das 25-jährige Stiftungsfest mit dem 5. Gaufest gefeiert werden. Somit war der Verein langsam den Kinderschuhen entwachsen und erwachsen geworden. Im Jahre 1927 wurden die ersten Heimatabende eingeführt. Die Kapelle Hiesinger mit Gesangsquartett, Män- nerchor und Plattlergruppe gestalteten den Abend, der ein solcher Erfolg wurde, dass beschlossen wurde, diesem Abend noch einen weiteren anzu- hängen. Zweiter Vorstand Ulrich Bitzer war als Bil- lettabreißer tätig. Er konnte dieses Amt jedoch nicht zur vollsten Zufriedenheit ausfüllen, da ihn die anstürmenden Zuschauermassen von 300-400 Personen einfach überforderten. In dieser Zeit wurde auch zum ersten Mal die männliche Haar- tracht beanstandet: „Mitglied Vögele streifte in kurzen, satirischen Worten die bei den Männern verschiedenen Ortes auftretenden, gestutzten Schnurrbärte und verwarf diese Mode auf's ent- schiedenste“. Das Jahr 1929 klang mit einer Schnee- ballschlacht auf dem Schulhausplatz aus.  Fortsetzung folgt! Gebirgstrachten- und Heimatverein D’Neuschwanstoaner Stamm Füssen e.V. Gründung : 17. November 1900 Mitglieder : ca. 200 Festakt : Gottesdienst 14. November 2020 Prozession vom Schrannenplatz zur St. Mang Kirche mit Festgottesdienst; danach gemütliches Zusammensein in der Krone (angedacht) Höhepunkte des Geburtstagsjahres Festwoche vom 1. - 4. Juli: Am 1. Juli : Austellungseröffnung „Sehnsucht nach Heimat - Trachtenkultur im Füssener Land“ im Museum der Stadt Füssen Am 2. Juli : 9. Fiassar Dänzla Am 3. Juli : Vortrag Prof. Wolf von der Universität Augsburg und Vortrag von Monika Hoede, Leiterin der Trachtenkultur- Beratung des Bezirks Schwaben 3./4. Juli : Großer Trachtenmarkt (Klosterhof, Brotmarkt, Schrannenplatz); am Samstag ein Abendmarkt. Parallel, Wirtshausmusik - organisiert vom Allgäuer Heimatwerk 3. oder 4. Juli : offizielle Neuweihe der restaurierten Fahne von 1963. Info-Kasten Festjahr 2021 Fortsetzung von Seite 19

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