Füssener Heimatzeitung Nr. 196

196 Füssener Heimatzeitung Nr. 196 vom November 2020 Fortsetzung von Seite 194 zurück und die Schulkomparsen sollten wieder aussteigen. Es er- tönte lautes Rufen und die Hunde fingen laut an zu bellen. Auch ein paar Schüsse peitschten durch die Bahnhofshalle. Gleich danach war die Szene im Kasten und der Hansi und seine Mit- schüler verließen aufgeregt und auch stolz den Bahnhofsbereich. Das Schuleschwänzen Im Großen und Ganzen brachte der Hansi in der Schule recht gute Noten nach Hause, wie es von ihm auch ausdrücklich er- wartet wurde. In der dritten Klasse des Gymnasiums, damals zählte man die Klassen an den weiter- führenden Schulen noch extra, also ohne die vier Grundschul- jahre, ereignete sich folgende Geschichte. Es war Sommer und schönes Badewetter und es ka- men einige der Busschüler auf die Idee, man könnte doch auch einmal die Schule schwänzen und an der Haltestelle Sameister aussteigen und zum Schmutter- see gehen. Man legte noch schnell etwas Geld zusammen, um sich für den erholsamen Vor- mittag mit etwas „Rauch”, also mit Zigaretten, einzudecken. Der Hansi selber hatte nie wirklich Lust, einen Glimmstängel zu rau- chen und dennoch machte er mit. Über das Schuleschwänzen wurde geschwiegen und in der Mittags- stunde standen die Schüler brav wieder an der Haltestelle „Sa- meister” und kauten noch auf dem Grünzeug des Wegrandes herum, meistens Fichtennadeln, um den beißenden Geschmack auf der Zunge loszuwerden. Doch es blieb natürlich kein unent- decktes Schuleschwänzen, die Mütter standen schon mit mah- Reihe von Firmenwohnungen, von denen eine geeignete im Herbst frei wurde. Sie befand sich im sogenannten alten Forsthaus zwi- schen dem Dorfbach und der al- ten Klostermauer hinter der Apo- theke. Im ersten Stock wohnte der Förster Stögbauer mit seiner nenden Gesichtern vor den Haus- türen der Kinder und nahmen auch erstmal die Zigaretten ab. An diesem Tag lag vor allem der kleine Hansi nur noch blass im Bett herum, da ihn das Nikotin sehr mitgenommen hatte. Bald kam der große Umzug nach Steingaden Der erste Stock und das Dachge- schoss des Wohnhauses der Fa- milie Schütz wurde ausgebaut, damit die Großeltern des kleinen Hansi mit in das Familienhaus am Falchen einziehen konnten. Dieser Einzug bereitete nicht im- mer allen eine Freude, es kam oft zu einem Streit in der Familie und auch der Hansi und der Ri- chard wurden vom Klettern auf den Obstbäumen ferngehalten, da sonst der Großvater zornig wurde. Dieses Zusammenleben der verschiedenen Generationen auf dem Falchen ging nicht lange gut. Die Konflikte häuften sich und bald gab es Überlegungen, wie man die Situation wieder ver- ändern könne. Der Vater war auch unzufrieden mit seiner Arbeit und das Zusammenleben mit den Großeltern wurde mehr und mehr zur Belastung. So sah Johann Schütz sich nach einer anderen Arbeitsmöglichkeit um, was den kleinen Hansi mit Hoffnung, aber auch mit Ängsten erfüllte. Eine Zeit lang war von den Füssener Hanfwerken die Rede, wo man noch Arbeitskräfte gebraucht hat- te. Eine andere Überlegung war ein Umzug nach Kaufbeuren, denn dort wurde an einer Tank- stelle ein neuer Pächter gesucht. Doch das konnte sich der Vater auch nicht so recht vorstellen. Das Problem wurde dann anders gelöst, denn die Firma Hindelang besaß in Steingaden eine ganze

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