Füssener Heimatzeitung Nr. 196

Nichts blieb unversucht Rosina ging zurück nach Lermoos in das Haus ihrer Eltern. Es ist nicht überliefert, wieso sie so plötzlich ihren Ehemann verließ. Michael fiel in tiefe Trauer, doch er wollte seine Frau nicht aufge- ben. Immer wieder suchte er sie auf, um sie zu umwerben, sei es mit Liedern, Gedichten oder sons- tigen Aufmerksamkeiten. Er war- tete ganze Tage und Nächte vor ihremHaus, ohne sie anzutreffen. Selbst Bemühungen des Dekans, welcher auf die Ehefrau einredete, halfen nichts. Rosina wollte nichts mehr von dem Verehrer wissen. Michael Mantl war zu dieser Zeit der Besitzer der Burgruine Eh- renberg, er schrieb in seiner Trauer einen Gedichtband, den er in Füssen in Druck gab. In seinen Zeilen kann man noch heute sein Leid und die Sehnsucht spüren: Auf dem Schloß Ehrenberg bei Reutte, meinem Eigenthume Nun sitz ich hier, bei meiner Schloßruine Und denk an die Geliebte, die Rosine, Die mich verließ, zur Schwester heim geeilt, Und ferne dort im Dorfe Lermoos weilt; Ich hätt wohl nie geglaubt, dass ein so kaltes Herz, In ihrem Busen schlägt, statt Mitgefühl und Schmerz. Reise in die Ferne Rosina Hundertpfund wurden die vielen Liebeserklärungen lästig und sie und eine enge Bekannte wollten all dem ein Ende bereiten. Die Freundin ging zu Mantl und erklärte ihm, dass Rosina nach Amerika ausgewandert sei, um ein neues Leben anzufangen. Sie hofften, mit dieser List Mantls Verlangen ein Ende zu setzen. Der Buchbinder dachte aber nicht ans Aufgeben. Er verkaufte sein ge- samtes Hab und Gut, darunter auch die Ruine Ehrenberg, um seiner Ehefrau zu folgen. Die Ruine ging 1857 an den Fabrikbesitzer Friedrich Fortsetzung v0n Seite 154  Historische Ansicht der Ehrenberg Clause. Bild: Topographia Provincarium, Martin Zeiller, gemeinfrei.

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