Füssener Heimatzeitung Nr. 196

114 Füssener Heimatzeitung Nr. 196 vom November 2020 Fortsetzung von Seite 112  Der arbeitslose Papa tut so, als ob er zu seiner Arbeit geht, derweil verbringt er die meiste Zeit auf einer Bank und schreibt Bewerbungen. Bild: ©Wüste Film/ Foto: Diana Krüger den versunken wäre. Trotz ihrer heftigen Symptome, geht sie da- mit überaus konstruktiv um und führt ein zufriedenes Leben. Das liegt vor allem an ihrem lebens- frohen Temperament und an ih- rem Einssein mit Natur und Tie- ren, zu denen sie kontinuierlich eine innige Beziehung pflegt. Ebenso liegt es auch an ihrer ab- sonderlichen wie liebenswert- verrückten Familie, bei der Eva oft noch amnormalsten erscheint. Die Familie von Eva Eva ist siebzehn Jahre alt und führt mit ihrem liebenswerten, arbeitslosen Vater, ihrer kauf- süchtigen Mutter und ihrer äu- ßerst originell verrückten Oma ein glückliches Leben. Doch ihr Leben ist alles andere als „nor- mal”, denn Eva leidet unter dem Tourette-Syndrom. Aufgrund ihrer gehäuften Ausbrüche und stän- digen Ticks, in denen sie unge- bändigt andere mit hässlichen Schimpfwörtern beschimpft, hat sie die Schule gänzlich geschmis- sen. Sie verbringt die meiste Zeit imWald, bei ihren geliebten und treuen Tieren, wo sie sich sicher und geborgen fühlt. Wenn sich Eva sicher fühlt, dann treten ihre Ticks nur sehr selten auf und sie hat sie dabei viel besser im Griff. Ihre Familie leidet zwar nicht unter dem Tourette-Syndrom, ganz normal ist sie jedoch auch nicht. Der verzweifelte Vater ver- sucht seit Wochen eine Arbeits- stelle zu bekommen und ist dabei völlig erfolglos. Die Mutter führt ein schräges Eigenleben, muss sich jeden Tag etwas kaufen, da- mit sie zufrieden und glücklich ist und hat keine Ahnung, in welch finanzieller Krise die Fa- milie steckt. Dann ist da noch die warmherzige und humorvolle Oma, die sich ständig tot stellt oder ihren Staubsauger in die Luft sprengt. Und zu guter Letzt Evas krimineller Onkel Bernie, der hier und da für Probleme sorgt und der ganzen sympathi-