Füssener Heimatzeitung Nr. 195

76 Füssener Heimatzeitung Nr. 195 vom Oktober 2020 Der Füssener Leinenweber und Pfarrmesner Mang Seelos (1782 – 1853), über dessen Kindheit und frühe Jugend wir in der Heimatzeitung bereits be- richteten, hat in seinem„Haus- oder Aufschreibebuch“ über einen Zeitraum von 70 Jahren (1782 – 1852) wertvolle Informationen über sein Leben und das seiner Familie, aber auch über Geschehnisse in seiner Heimatstadt Füssen schriftlich festgehalten. Als 21-jähriger, junger Mann ist er nach seiner Lehre auf Wanderschaft gegangen und dabei von Füssen bis Paris gewandert, eine Strecke von gut 900 Kilo- metern. Dies alles ging er zu Fuß, was wir uns heute gar nicht mehr vorstellen können. Er war dazu acht Monate unterwegs und hat auf seiner Reise allerlei Erfahrungen sammeln können. Ein Bericht von Uta Creutznacher Serie: Füssener Geschichte Flöhe und herzliche Aufnahme im Kloster „Heilig Kreuzthal” Nachdem es nun endlich einen Frieden zwischen demDeutschen Reich und der französischen Re- publik gab, entschloss sich der abenteuerlustige Mang Seelos im Jahr 1803, mit 21 Jahren auf Wanderschaft zu gehen. Er wollte das "tobende Frankreich" besu- chen, von Calais nach Dover über- setzen und schließlich nach Lon- don gelangen. Ein kühner Plan! Am 21. März 1803 ging es los. Seine Ausbildung als Weber war abgeschlossen. Er reiste nicht al- lein, sondern nahm seinen Freund, den Bürgerssohn und Zinngießer Karl Ahorn, mit. Das erste Ziel war Kempten, wo sie mit Soldaten, die in Füssen sta- tioniert waren, auf „so manche Geliebte und so manchen Freund und das unvergessene Füssen“ Das Leben des Füssener Leinenwebers und Chronisten Mang Seelos Teil 2

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