Füssener Heimatzeitung Nr. 195

178 Füssener Heimatzeitung Nr. 195 vom Oktober 2020 Aus dem 15. Jahrhundert Wie alt das Haus Floßergasse Nr. 17 genau ist, weiß man leider nicht. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde es um 1500 erbaut. Restauratoren undMuseumsleiter begutachteten das Gebäude und kamen zu diesem Schluss. Der Kern des Hauses könnte sogar noch älter sein. Wer damals dort lebte, darüber gibt es keine Auf- zeichnungen. In der offiziellen Stadtchronik erscheint das Haus erstmals um 1746. Das kommt daher, dass die Häuser, die nicht dem Kloster unterstellt waren, ei- Ein Fenster durch die Zeit Ein Bericht von Tulie Wintergerst Serie: Füssener Geschichte Fortsetzung auf Seite 180 nen anderen Eintrag hatten, als diejenigen, welche dem Kloster abgabepflichtig waren. Deshalb weisen sie nicht etwa ein gerin- geres Alter auf, sie wurden in der frühen Stadtchronik nur nicht er- wähnt. MiriamWesterdoll begab sich auf eine Reise durch die Zeit - welche Geschichte hat das Haus in dem sie lebt, und welche Men- schen nannten es einmal selbst ihr Heim? Bleicher und Glaser Die ersten Einträge über Bewoh- ner fand Miriam Westerdoll in den Jahren um 1630 - 1670. Da- mals wohnte dort die Familie Por- tenschläger, die das Handwerk des Glasers und Bleichers aus- übte, und die Familie Dießmayer, deren Mitglieder ebenfalls Blei- cher von Beruf waren. Der älteste bekannte Dießmayer begann im Haus Floßergasse Nr. 17 eine re- gelrechte Dynastie aufzubauen. Ihm nachfolgend waren es seine Nachkommen, die weiter die Blei- cherei betrieben. Als der letzte Dießmayer im Jahre 1728 verstarb, war die Stelle des Bleichers va- Wir sind umgeben von Geschichte. Besonders wer in einer so geschichtsreichen Stadt wie Füssen lebt, wird, egal wo er sein Auge hinwirft, Bauten entdecken, die alle ihre ganz eigene Historie erlebt haben. Manchmal aber liegt die Ver- gangenheit auch im Verborgenen und tritt über einen sensationellen Zufall ans Tageslicht. So war es auch mit der Fassade des Hauses Floßergasse 17 von John A. Westerdoll und MiriamWesterdoll. Bei dem Unternehmen, die Fassade ihres Wohnhauses zu renovieren, kamen plötzlich allerhand spannende Sachen ans Tageslicht, die einen durch die Zeit reisen lassen und einen Einblick in die Le- bensgeschichte derer geben, die hier einst gelebt haben. Gott sei Dank gibt es Menschen wie John A. Westerdoll und seine Frau Miriam, die den Wert dieser Geschichte zu schätzen wissen. Zeichnungen an einer alten Füssener Fassade erzählen uns eine spannende Geschichte

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYxMw==