Füssener Heimatzeitung Nr. 194

85 Füssener Heimatzeitung Nr. 193 vom August 2020 Das Gedicht „Invictus” führt den Leser zu seinem tiefen Glauben zu sich selbst und dem, dass man selbst der Schöpfer seiner Wirklichkeit ist. Dem Autor des Gedichts, William Henley wurde in Folge einer schweren Krankheit eines seiner Beine unterhalb des Knies amputiert. Als dann 1873 auch das zweite Bein amputiert werden sollte, entschied sich William Henley gegen die Amputation und schrieb in Folge dessen das Gedicht „Invictus”. Einige Zeit später konnte das Bein gerettet werden und wurde nicht amputiert. Das Gedicht beschreibt seinen Kampf und seine Auseinandersetzung mit seiner Krankheit. Viele Jahre später war dieses Gedicht für Nelson Mandela in seiner 27-jährigen Haft ein stiller Begleiter und ein Anker. Er schöpfte Kraft aus diesem Gedicht und es half ihm auf seinem geradlinigen Weg, sich treu zu bleiben. Hier das Gedicht in Originalfassung (englisch) und mit der deutschen Übersetzung: Invictus Out of the night that covers me, Black as the pit from pole to pole, I thank whatever gods may be For my unconquerable soul. In the fell clutch of circumstance I have not winced nor cried aloud. Under the bludgeonings of chance My head is bloody, but unbowed. Beyond this place of wrath and tears Looms but the horror of the shade, And yet the menace of the years Finds and shall find me unafraid. It matters not how strait the gate, How charged with punishments the scroll, I am the master of my fate: I am the captain of my soul. Ernest Henley (* 23. August 1849 in Gloucester, Gloucestershire, † 11. Juli 1903 in Woking, Surrey) Unbezwungen Aus finstrer Nacht, die mich umragt, durch Dunkelheit mein’ Geist ich quäl. Ich dank, welch Gott es geben mag, dass unbezwung’n ist meine Seel. Trotz Pein, die mir das Leben war, man sah kein Zucken, sah kein Toben. Des Schicksals Schläg in großer Schar. Mein Haupt voll Blut, doch stets erhob'n. Jenseits dies Orts voll Zorn und Tränen, ragt auf der Alp der Schattenwelt. Stets finden mich der Welt Hyänen. Die Furcht an meinem Ich zerschellt. Egal, wie schmal das Tor, wie groß, wieviel Bestrafung ich auch zähl. Ich bin der Meister meines Los’. Ich bin der Käpt’n meiner Seel.

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