Füssener Heimatzeitung Nr. 194

163 Füssener Heimatzeitung Nr. 193 vom August 2020 Fortsetzung von Seite 161 ihm in der Zahnarztpraxis, be- suchte im Jahr 1934 sogar die Dentistenschule in Berlin und übernahm letztendlich die Praxis ihres Vaters, als er sich zur Ruhe setzte. Margot blieb ihr Leben lang unverheiratet, auch wenn sie einige Jahre mit einemSchau- spieler zusammen war, der viele weitere Künstler ins Haus brachte und sich eigentlich gut in die Künstlertradition eingefügt hätte. Margot liebte und pflegte den Garten des Hauses und war sehr stolz auf ihre eigene Ernte an Gemüse oder Früchten. Sie liebte die Füssener Gegend und machte gerne Spaziergänge und Wande- rungen in der Umgebung. Die jüngste Tochter Ursula, die Nach- züglerin, war beim Umzug nach Füssen erst zwei Jahre alt, sie wuchs also in Füssen auf und litt gar nicht unter dem Umzug. Auch sie trat in gewisser Weise in die Fußstapfen ihres Vaters, sie stu- dierte nämlich Musik und wurde Musiklehrerin. (Über Ursula Fröh- lich, geborene Reimann ist in der Füssener Heimatzeitung ein ei- gener Bericht erschienen: Aus- gabe 187 ab Seite 110.) Leidenschaftliche und lautstarke Ehe Die Beziehung von Max Reimann zu seiner Frau Martha, geborene Wilke zeigt viele Facetten. Einer- seits lernten sie sich bereits sehr früh, schon mit etwa 17 Jahren kennen und lieben, blieben sich nah und heirateten dann letztlich mit 24 Jahren. Die Töchter be- schrieben die Stimmung im Haus allerdings auch als sehr hitzig, Martha Reimann war sehr tem- peramentvoll und lautstark und es gab wohl viele heftige Szenen und Auseinandersetzungen im milienbildern der späteren Jahre wirkt es fast so, als ob das Dienst- mädchen Selma Klingauf Max Reimann näher stand, als seine Frau. Selma Klingauf war alsWirt- schafterin, Erzieherin, Mutterer- satz und Vertraute unentbehrlich für die Familie, doch wie genau ihre Beziehung sich zu Max Rei- mann verhielt, darüber können wir nur spekulieren. Fortsetzung folgt! Haus. In der Zeit in Berlin spielte sich das Eheleben wohl haupt- sächlich an den Wochenenden ab, weil Max Reimann in Berlin praktizierte, während Martha Rei- mann den Restaurant- und Ho- telbetrieb im Jagdschlösschen in Priestersee leitete. Wahrschein- lich war dieser Abstand auch nö- tig und hilfreich, um die Ehe und das Familienleben harmonisch zu gestalten. Auf manchen Fa- Max Louis Hugo Reimann Geboren: 16. Mai 1874 in Berlin Heirat: 20. Oktober 1898 in Ostend an der Oberspree Gestorben: 15. Oktober 1943 in Füssen Haus in Füssen: Augustenstraße 3 Vorbesitzer: Georg Beyerle, Füssen Kaufpreis 1919: 35.000 Mark Heute: Ferienwohnungen „Mein lieber Schwan” Aktueller Eigentümer: Peter A. Bletschacher Ehefrau: Martha Pauline Anna Reimann, geborene Wilke Geboren: 4. Februar 1874 in Berlin Gestorben: 10. Juli 1929 in Füssen Kinder: Margot Elise Dorothea Reimann, Zahnärztin Geboren: 10. April 1901 in Köpenick Gestorben: 15. Oktober 1995 in Füssen Senta Netzle, geb. Reimann, Kunstlehrerin Geboren: 14. September 1904 in Werlsee Gestorben: 12. September 1963 in München Ursula Fröhlich, geb. Reimann, Klavierlehrerin Geboren: 13. Februar 1918 in Köpenick Gestorben: 21. Juni 2006 in Augsburg Info-Kasten

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