Füssener Heimatzeitung Nr. 194

130 Füssener Heimatzeitung Nr. 193 vom August 2020 Vor einigen Jahrzehnten noch, als das Angebot der Geschäfte noch nicht aus überquellendenSupermarktregalen vol- ler Artikel aus aller Welt bestand, son- dern im kleinen Tante-Emma-Laden das Nötigste für Haus und Hof besorgt wer- den konnte, hatten die Früchte unserer Wälder und Wiesen noch eine ganz an- dere Bedeutung. Die Kinder, die eh am liebsten den ganzen Tag draußen he- rumstreiften, stießen dabei nicht selten auf die leckersten Kostbarkeiten. Was gab es dort nicht alles für Schätze! Von Erdbeeren über Heidelbeeren und Him- beeren hingen dann im Spätsommer die Büsche voller saftiger, schwarzer Brombeeren. Wenn die Bäuche gefüllt waren, wurde noch so viel gesammelt wie man tragen konnte und daheim zauberte die Oma daraus die schmack- haftesten Köstlichkeiten. Marmelade wurde gekocht und Sirup, Kuchen ge- backen, Saft gepresst und gerne auch mal ein Likör angesetzt. So konnte man den ganzenWinter über von den Früch- ten des Sommers zehren und sich der Sonne und Wärme erinnern, die in den süßen Beeren erhalten blieb, bis endlich der Frühling Einzug hielt und die Natur uns aufs Neue mit ihrem Reichtum be- schenkte. Ein Bericht von Margaretha Wolf Serie: Pflanzen Der Geschmack des Waldes im Spätsommer

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