Füssener Heimatzeitung Nr. 193

59 Füssener Heimatzeitung Nr. 193 vom August 2020 Leben im Kloster Das Leben der kleinen Friederike war also ungefähr ab ihrem zehn- ten Lebensjahr geprägt von der Erziehung im katholischen Klos- ter, sowohl in schulischer als auch weltanschaulicher Hinsicht. Nochmals muss man sich vor Au- gen führen, dass dies zur dama- ligen Zeit nicht der Regelfall war und für das Leben eines jungen Mädchens dadurch schon früh Weichen gestellt wurden, die es nicht in den üblichen Bahnen verlaufen lassen sollten. Gegründet worden war die Kon- gregation der „Armen Schul- schwestern von Unserer Lieben Frau“ im Jahre 1833 von Maria Theresia von Jesu Gerhardinger. Diese hatte selbst eine Kloster- schule besucht und als Hilfsleh- rerin gearbeitet. Hierbei war sie damit konfrontiert, dass schuli- sche Bildung gerade für Mädchen aus nicht vermögenden Bevöl- kerungsschichten nicht ausrei- chend zur Verfügung stand. So entschloss sie sich, die Kongre- gation der Armen Schulschwes- tern zu gründen. 1841 wurde das ehemalige Klarissenkloster am Anger in München von König Lud- wig I. von Bayern dem Orden als neues Mutterhaus überlassen. Gleichzeitig wurde das Kloster auch zur Schule und Lehrerin- nenausbildungsstätte umgebaut. Berufsziel Lehrerin Für Friederike Gaißmayer war mit der Aufnahme ins Internat der Schulschwestern nicht nur vor- Fortsetzung auf Seite 60  Friederike Gaißmayer mit ihrer jüngsten Schwester Johanna, 1931, kurz vor dem Tod der Mutter Magdalena. Bild: privat

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYxMw==