Füssener Heimatzeitung Nr. 193

165 Füssener Heimatzeitung Nr. 193 vom August 2020 mer Hunderte von Gläubigen teilnehmen. Mit einer Magnus-Reliquie, dem Magnusstab und einer Statue des Heiligen wird an drei Plätzen des Heiligen gedacht, es wird also Glauben in die Stadt getragen. Diese Prozession ist übrigens seit Einrichtung der Füssener Fußgängerzone zum Brauch geworden. „Mangafuir” Anschließend an die Prozession werden in der Kirche den Gläubigen die kleine, einzige Füssener Magnus-Reliquie und der Stab zur Verehrung durch Berührung dargereicht. Anschließend finden sie wieder ihren Platz imGlaskreuz über demVolksaltar neben Brustkreuz und Kelch. Zum Abschluß des Tages entzünden die Ministranten an der Schwan- gauer Straße das „Mangafuir”, erinnernd an die Fähigkeit des Magnus, böse Geister und Dämonen zu vertreiben. Ein kleines Feuerwerk beschließt dort den Festtag. Seit einigen Jahren wird amMag- nustag Magnus-Wein geweiht. Er stammt aus Reb- lagen der früherenWeingüter des Füssener Klosters in Südtirol. In der Magnus-Woche wird er dann nach den Gottesdiensten verkauft. Der Apostel ist nicht vergessen In früheren Jahrhunderten wurde der Magnusstab häufig ausgeliehen. In Schwaben und Oberschwa- ben, in Oberbayern und Tirol wurde er angefordert, wenn Missernten drohten, um Ungeziefer, wie es heißt, und Gewürm zu vertreiben. Ja, es wurden sogar Kopien dieses Stabs hierfür in Oberschwaben angefertigt. Heute nimmt man den Magnusstab nur noch zum Flurumgang der Füssener Pfarrei mit, um im Frühjahr den Segen für die Stadt und die Fluren zu erbitten. Altes Brauchtum lebt also, wenn auch bescheiden, noch fort. Magnus, der Apostel des Allgäus, ist noch nicht vergessen. ■ Fortsetzung von Seite 161  V.l.n.r.: Alfred Wintergerst, Bischof Viktor Dammerz, Pfarrer Karlheinz Knebel. Bild: privat  Pfarrer Knebel und der Bischof in der Luitpold- straße auf dem Weg zum Pfarramt. Bild: privat

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