Füssener Heimatzeitung Nr. 193

158 Füssener Heimatzeitung Nr. 193 vom August 2020 Es ist der 10. September 1994. Ein Tag, der vielen Gläubigen in Füssen im Gedächtnis geblieben ist. Das Magnusfest wird gefeiert und zu diesem Anlass wurde der Altar in der Krypta des Klosters St. Mang in Füssen geweiht. Kein anderer darf diese Zeremonie vollziehen als der hochwürdige Bischof Viktor Josef Dammertz. Dank der Memoiren meines Großvaters Alfred Wintergerst kann dieser Tag in Erinnerung bleiben. Altarweihe in der Krypta von St. Mang Ein Bericht von Florentine Wintergerst Serie: Füssener Geschichte Salvatorkapelle Nachdem die Restaurierung die- ses ehrwürdigen Sakralraums ab- geschlossen war, wurde der Altar in der Ostkrypta von St. Mang geweiht. Nun kann dieser Raum wieder für Gottesdienste und Fei- ern kleiner Gruppen genutzt wer- den. Archäologische Untersu- chungen in dieser Krypta haben gezeigt, dass hier wohl die Sal- vatorkapelle des Magnus in min- destens zwei Wänden erhalten ist. Dieser Kirchenraum wurde dann ein knappes Jahrhundert nach Magnus teilweise ausge- malt. Reste dieser karolingischen Farbgebung sind bei der jüngsten Restaurierung der Krypta sichtbar gemacht worden. Aus dieser Zeit stammt wohl auch die in dem gewachsenen Fels eingehauene Vertiefung inmitten des Raumes, vermutlich ein Reliquiengrab. Ein gut erhaltenes Bild Als dann um das Jahr 1000 über der Kapelle eine Kirche errichtet wird, wurde die Krypta umgestal- tet. Ja sie wird eigentlich erst zur Krypta, zur Unterkirche, so wie sie sich heute im wesentlichen darstellt. Auf vier romanischen Pfeilern und zwei Säulen ruhend, wird das Altargrab des darüber- stehenden Hochaltars in die Mitte des Raumes eingefügt. Der Raum wird nun ausgeschmückt im Stil der Reichenauer Malerei um das Jahr 1000. Ein gut erhaltenes Bild von Magnus und Gallus, auf tro- ckenen Verputz gemalt, das 1950 entdeckt wurde, zeigt eindrucks- voll die Bedeutung der Krypta auf. Bei den Restaurierungsar- beiten wurde behutsam alter Un- tergrund durch Glasabdeckung sichtbar gemacht. Reliquie des Heiligen Simpert Neu kamen in die Krypta der ge- weihte nüchterne Altar mit einer Reliquie des Heiligen Simpert (die Platte ist aus Laaser Marmor) und ein Salvator-Kreuz, erinnernd an die erste Kirche des heiligen Magnus. Einlagen im Fußboden weisen auf die Heilsgeschichte von Orts- und Weltkirche hin. Der Zugang zur Krypta erhielt im Vor- zeichen der Mangkirche eine neue Tür, die der Füssener Bildhauer Alois Vogler geschnitzt hat. Um eine Gestalt des Erlösers, des Salvators, sind Szenen aus dem Leben des Ortsheiligen angeord- net. Wer war Magnus? Der heilige Magnus ist der Kir- chenpatron des Klosters St. Mang und wird auch oft Apostel des Allgäus genannt. Doch wer war denn dieser Heilige, was wissen wir über ihn? Magnus, auch Mag- noald genannt, war wohl einWan- dermönch in der Tradition der Heiligen Columban und Gallus. Er kam in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts, also vor gut 1250 Jahren, ausgehend von St. Gallen ins Füssener Land. Stationen sei- nesWeges waren Bregenz, Kemp- ten und Epfach. Dort beauftragte ihn Bischof Wikterp von Augsburg, lechaufwärts zu ziehen und zu missionieren. Über Roßhaupten und Waltenhofen kam er nach Füssen, wo er mehr als ein Vier- Fortsetzung auf Seite 161

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