Füssener Heimatzeitung Nr. 193

156 Füssener Heimatzeitung Nr. 193 vom August 2020 Der Tod und die Jungfrau Wie bereits angekündigt, veröffentlicht die Füssener Heimatzeitung in den nächsten Ausgaben in der historisch richtigen Reihenfolge jeweils ein Bild des Füssener Totentanzes, einem Monumentalkunstwerk des Füssener Künstlers Jakob Hiebeler (*unbekannt, + zwischen 1618 und 1623), das im Jahr 1602 entstand und zu den bekanntesten Totentänzen zählt. Zu besichtigen ist der Füssener Totentanz in der St. Anna-Kapelle. Ein Bericht von Uta Creutznacher Serie: Der Füssener Totentanz Vergänglichkeit ist in jeder Lebenssituation präsent Getreu nach dem Motto des To- tentanzes „Sagt Ja Sagt Nein – Getanzt Muess Sein“ wird vom Tod kein Stand, kein Geschlecht und kein Alter verschont und so wird im 18. Bild des Totentanzes die Jungfrau in den Todesreigen geführt. Die junge Frau als Sinn- bild aufblühender Erotik, sinnt gerade über einen Mann nach, hängt voller Sehnsucht ihren ver- liebten Gedanken nach, als der Tod sie ereilt. Schonungslos sagt er ihr, dass ihr schöner, roter Mund, den ein Kavalier nur allzu gerne küssen würde, zur gleichen Stund‘ nun erbleichen müsse.  Gesamtansicht des Füssener Totentanzes in der St. Anna Kapelle. Bild: Stadtarchiv Füssen Der Tod als Kavalier verkleidet Während der Tod in den meisten anderen Bildern nur mit einem Leinentuch bekleidet ist, hat er sich hier, als Gegenspieler zu den Sehnsüchten der Jungfrau, als Kavalier verkleidet. Er trägt eine Halskrause, an der Seite ei- nen Degen und auf dem Kopf ei-

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