Füssener Heimatzeitung Nr. 192

32 Füssener Heimatzeitung Nr. 192 vom Juli 2020 Die romantische Altstadt von Füssen entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte immer mehr zu einem historischen Kleinod, das so manchen Fremden in seinen Bann zog. Im ganzen Lande sprach sich herum, wie außergewöhnlich schön sich die Berge gen Himmel empor heben und wie archaisch die kleine Stadt wäre, eine Illustration des mittelalterlichen Deutschland. Im Jahre 1837 fand ein junger Mann, Carl Spitzweg ausMünchen, seinenWeg nach Füssen. Eigentlich war er Apotheker, doch er hing seinen Beruf an den Nagel, um sich ganz der Malerei zu widmen. Carl Spitzweg in Füssen Ein Bericht von Florentine Wintergerst Serie: Heimatgeschichte  Ein Selbstportrait von Spitzweg. Bild: Wikipedia gemeinfrei Kindheit und Jugend Carl Spitzweg wurde am 5. Februar 1808 in München geboren. Seine Mutter war Franziska Spitzweg, geborene Schmutzer. Sie gehörte als Tochter eines reichen Früch- te-Großhändlers dem Großbür- gertumMünchens an. Carls Vater, Simon Spitzweg, stammte aus demDorf Unterpfaffenhofen nahe der Stadt Fürstenfeldbruck, wo seine Familie zu Reichtum ge- kommen war. Bis 1807 war die geschäftliche Basis von Spitzwegs Vater der Handel mit Spezereien in München. Seine Verwandten beherrschten florierende Obst- geschäfte. Simon Spitzweg war ein gebildeter Kaufmann, der in München auch durch seine poli- tische Tätigkeit zu Achtung und Ansehen gelangte. Carl Spitzweg hatte zwei Brüder, deren Berufe ebenso vom Vater vorbestimmt waren wie sein eigener. Der Äl- teste, Simon, sollte das Geschäft übernehmen, Carl sollte Apothe- ker und der Jüngste, Eduard, Arzt werden. In München genoss Carl eine wohlbehütete Kindheit, doch als er elf Jahre alt war, verstarb

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