Füssener Heimatzeitung Nr. 192

178 Füssener Heimatzeitung Nr. 192 vom Juli 2020 Fortsetzung auf Seite 180 Serie: Schmuggeln Wenn Schmuggeln zur Leidenschaft wird Kleine Schmugglergeschichten aus Füssen und Vils Ein Bericht von Urda Creutznacher Wenn die Umstände des Lebens so sind, dass selbst die existenziellen Be- dürfnisse nicht mehr befriedigt werden können, und wenn die Menschen fast alles machen würden, um die Bäuche ihrer Familie zu füllen oder unter einem trockenen Dach schlafen zu können, dann suchen sie sich Wege, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Sie suchen nach Möglichkeiten, um dieser Misere zu entfliehen. Eine dieser Möglichkeiten bestand tatsächlich darin, sich die geheimen Wege zu suchen, Wege, durch die man unbemerkt und unter dem Radar von einem zum anderen Ort kommt. Das waren die Wege des Schmuggels. Viele Menschen wählten früher dieses Mittel aus ihrem Leid. Und wenn dann die wirkliche Not einmal hinter sich gelassen werden konnte, entstand das ein oder andere Mal sogar eine richtige Leidenschaft, die immer wieder dieses Kribbeln im Bauch, diesen perfekten Adrenalinkick, das Gefühl der „Grenzenlosigkeit” mit sich brachte. Die Hochphase des Schmuggels war zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Aber auch nach dem Zweiten Weltkrieg versuchten sich die Leute über das Schmuggeln etwas dazuzuverdienen oder ihre Not zu lindern.

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