Füssener Heimatzeitung Nr. 191

47 Füssener Heimatzeitung Nr. 191 vom Juni 2020 / II Stein. Es ist so viel Arbeit, so viel Energie von mir in dieses Gebäude geflossen, das kann man nicht mit einem Federstrich aus der Welt schaffen.” Und man kann immer noch seinen Schmerz über die Pensionierung spüren. Desing meinte, er sei über hun- dert Mal zwischen Regensburg und Neuschwanstein hin- und hergefahren in all der Zeit. Nach seiner Pensionierung baute er für sich und seine Frau ein kleines Häuschen in Brugg bei Regens- burg. Zum Zeitpunkt des letzten Interviews war er im Altersheim. Seine Frau Johanna war schon lange gestorben, was ihn immer wieder traurig machte. In seinem kleinen Zimmer hatte er drei Bil- der: sein Urgroßvater Julius De- sing, König Ludwig II. und seine Frau Johanna, die er sehr verehrte und zu der er eine bemerkens- werte Beziehung lebte. Man konn- te deutlich seine Sehnsucht nach ihr spüren. Es war zudem sehr schmerzhaft, sehen zu müssen, in welchen Wohnverhältnissen er, der einst ein Schloss um sich hatte, nun leben musste. Das letzte Mal war Desing mit den Freunden König Ludwigs 2012 im Schloss. Mit diesem Verein traf er sich jedes Jahr und es waren auch alles Duz-Freunde von ihm. Selbst ein Mythos geworden! Julius Desing hatte auch eine ganz feinsinnige, fast übersinn- liche Ader, gerade im Zusammen- hang mit König Ludwig. Und er sieht es so: „Wenn ich so mein Leben rückwirkend betrachte,  Dreißig Jahre lang lebte er in einem der schönsten Schlösser der Welt und zum Schluss muss er sich mit einem winzigen Zimmer im Altersheim in Nittenau begnügen. Eine zutiefst schmerzhafte Umstellung. Alle seine Schätze musste er zurücklassen, aber einen Platz für ein Bild seines Königs fand er doch. Bild: Füssener Heimatzeitung Fortsetzung auf Seite 48

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