Füssener Heimatzeitung Nr. 191

152 Füssener Heimatzeitung Nr. 191 vom Juni 2020 / II Die Königin der Lechtaler - zum 130. Todestag Vom Lechtal aus gesehen ist es sehr weit bis nach Wien. Wien mit der Hofburg, mit Schönbrunn, mit dem Kaiser. Doch die Lechtaler hatten eine Königin, die war ihnen ganz nah. Es war die Königin Marie von Bayern, Mutter von König Ludwig II. von Bayern. Elbigenalp hatte sie zu ihrem „Residenzdorf” auserkoren, um das sie sich auch liebevoll kümmerte. Sie ließ regelmäßig die Straßen aus- bessern und alle Hütekinder bekamen auf ihre Kosten neue Schuhe. Sie war eine Wohltäterin für das ganze Außerfern, übernahm Patenschaften und stiftete zugunsten der notleidenden Bevölkerung. Als leidenschaftliche Bergsteigerin - ihrer Zeit weit voraus - erklomm sie so manchen Gipfel und genoss die Freiheit von Etikette und Zwängen, die ihr die Bergwelt bot. Ihre Seele flog hoch und flog weit. Ein Bericht von Elisabeth Wintergerst Fortsetzung auf Seite 154 Serie: Bayerische Königsfamilie Hohenschwangau Aufgewachsen ist Königin Marie von Bayern als Preußische Prinzessin im Schloss Fischbach in Schlesien. Dieses Schloss gleicht ganz erstaunlich dem Schloss Hohenschwangau. Und so war es, als Marie zum ersten Mal vom Alpsee aus zu Schloss Hohenschwangau hinauf blickte, eine Liebe „auf den ersten Blick”. Hier richtete sie sich eine Hofhaltung ein. Da ihr Sohn, König Ludwig II., auch der Hauptstadt München den Rücken kehrte, wo er nur konnte, gab es zusätzlich noch die Hofhaltung von König Ludwig II. in Hohen- schwangau, was zu beengten Verhältnissen in Ho- henschwangau führte. So standen nach einem Verzeichnis vomAugust 1864 für beide Hofhaltungen insgesamt 31 Wagen in Hohenschwangau bereit. Eine gewisse Entlastung der Enge ergab sich ab dem Jahr 1867, als die Königinmutter zunehmend nach Elbigenalp auswich und sich dort häuslich einrichtete. Im Jahr 1872 weilte sie sechsmal dort, 1873 nahezu sieben Wochen ununterbrochen. Sie  Alte Ansichtskarte von Elbigenalp. Bild: Wikipedia, gemeinfrei

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