Füssener Heimatzeitung Nr. 190

73 Füssener Heimatzeitung Nr. 190 vom Juni 2020 Die Heilkraft des Wassers Als Sebastian Kneipp ca. 25 Jahre alt war, bekam er eine Lungen- erkrankung, vermutlich Tuberku- lose. Drei Jahre litt er stark unter der Krankheit, wurde immer schwächer. Als bemerkenswert muss hier erwähnt werden, dass er trotz Kranksein voller Entschlos- senheit sein Abitur weiterführte und auch abschloss. 1849 ent- deckte er ein Buch von Sigmund Hahn, über die Heilkraft von kal- tem Wasser. Hiervon begeistert und angesteckt, begann er sofort mit eigenen Wasserbehandlun- gen, indem er wenige Sekunden in der kalten Donau badete und anschließend einen kleinen Sprint verrichtete. In kürzester Zeit ver- besserte sich sein Zustand stark, bis er schließlich nach kontinu- ierlicher Anwendung vollkomme- ne Genesung fand. Sein Leben wurde Wasser Von nun an war seine Liebe und sein Glaube an die Heilkraft des Wassers voll entfacht und er be- gannmehr undmehr, seinWissen zu vertiefen und auch Anwen- dungen bei Anderen vorzuneh- men. Seine schnelle und kosten- lose Hilfe sprach sich herum wie ein Lauffeuer und sorgte unter Fortsetzung auf Seite 74 Kneipp, oder, wie er oft liebevoll genannt wird, der „Wasserdoktor”, schenkt uns mit seiner Lehre der Heilung durchWasser etwas längst verloren Gegangenes zurück: Vertrauen! Dieses Vertrauen ist das Gegenteil der Schulmedizin. Es geht um das Vertrauen in die eigene Heilung, nicht durch chemische Medikamente, nicht durch massive Eingriffe in den Körper, nicht durch Symptom-Beseitigung. Es geht um die Heilung durch die Natur und das Wasser. Wer so etwas einmal erlebt hat, diesen Durchbruch, ein körperliches Leiden nur mit Wasser geheilt zu haben, der hat in seiner Seele einen bedeutenden Samen gesät, denn es ist, als fände man hierdurch den Weg zum Urvertrauen ins Leben zurück.

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