Füssener Heimatzeitung Nr. 189

41 Füssener Heimatzeitung Nr. 189 vom Mai 2020 so, wie man ihn heute kennt. Er lag viel höher und steiler. Fau- lenbach war zu dieser Zeit noch eine eigenständige Gemeinde. Durch die immer mehr zuneh- mende Industrialisierung, die Ver- größerung von Faulenbach und den Fremdenverkehr kam es 1896 zu einem immer mehr zuneh- menden Fuhrwerksverkehr und somit zu gefährlichen Situationen. Hierzu schrieb das Bezirksamt Füssen, an welches sich die Ge- meinde Faulenbach gewandt hat- te, den Stadtmagistrat Füssen an: „... da dieser Weg imSommer von den das Bad besuchenden Fremden sehr stark frequentiert wird, und namentlich für ältere Personen, Frauen und Kinder das Ausweichen gegenüber den Fuhr- werken Schwierigkeiten bietet und zu Ängstigungen führt.” Und in einem weiteren Brief heißt es: „Es besteht Veranlassung, die Tieferlegung des Morisseweges neuerdings in Anregung zu brin- gen, da eine einwandfreie Fahr- wegverbindung zwischen Füssen und Faulenbach einem dringen- den Bedürfnisse entspricht, zumal bei der derzeitigen Höhenlage des genannten Weges und bei seiner Unübersichtlichkeit Unfälle nur mit grösster Vorsicht der Fuhr- leute vermieden werden kön- nen.” Endgültiger Weg Die Stadt Füssen stimmte einer Kostenteilung zwischen Faulen- bach und Füssen zu und die Ar- beiten begannen. Ende April 1909 begannen die Sprengarbeiten der Firma Ludwig Giester und in Kürze war der heutige Weg durch die Morisse vollendet. Im Sommer stritten die Gemeinden über die Aufteilung der Kosten. Den ei- sernen Steg über die Morisse fer- tigte der Architekt Rudolf Lein- weber im gleichen Jahr. 1967 musste dann nochmals an der Durchfahrt nachgebessert wer- den, da das Gestein brüchig war und deshalb eine Verbreiterung des Weges und Abschrägen der Felswände vorgenommen wurde. Tor in ein verborgenes Tal Heute wie früher ist das Durch- fahren durch die Morisse ein ech- tes Abenteuer. Umso schöner zu wissen, dass hier der Vater von König Ludwig II. von Bayern, König Maximilian II. von Bayern, viele Male durchgefahren ist, voller Vorfreude auf den Alatsee und voller Sehnsucht nach diesem kleinen Paradies. ■ Bild: Geolina163 (https://commons.wikimedia.org/wiki/File: WLE_17_Faulenbacher_Tal_-_Waldsee_2.jpg), https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode

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