Füssener Heimatzeitung Nr. 189

176 Füssener Heimatzeitung Nr. 189 vom Mai 2020 Auf dem Hang oberhalb des Gasthofs Schluxen findet am Funkensonntag, das ist der 1. Sonntag nach dem Ende der Faschingszeit, ein Scheibenschlagen statt. Buchenscheiben werden an einem langen Stecken ins Funkenfeuer gehalten, so lange, bis der Rand glühend wird. Die Stecken werden geschwungen, dann wird die Scheibe auf einer Rampe aufgeschlagen und fliegt durch die Dunkelheit, feurig gleich einer Sternschnuppe in weitem Bogen ins Tal. Ein Bericht von Elisabeth Wintergerst Serie: Pinswang Uralter Brauch Es handelt sich um einen sehr alten Brauch, mit dem gefeiert wird, dass Licht, Fruchtbarkeit und Wärme zurück ins Tal kom- men. An anderen Orten werden Feuerräder vom Berg herab ge- rollt. Die Symbolik ist die gleiche. Funkensonntag Der Funkensonntag ist der erste von sechs Fastensonntagen der katholischen Kirche. Außerdem ist am Funkensonntag die "Alte Fastnacht" vorbei, die auch Bau- ernfastnacht genannt wird. Ur- sprünglich begann die Fastenzeit Es spiegelt sich im Drehen der Scheibe während des Fluges die Mythologie des Rades und des ständigen Wechsels, wie dies auch im Jahreskreis zu finden ist. Im Kreis gibt es keinen Anfang und kein Ende, nur die stetige Erneuerung und Wiederkehr.  Direkt in die Glut werden die Scheiben gehalten, Bild: Elisabeth Wintergerst Das Funkenfeuer in Pinswang

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