Füssener Heimatzeitung Nr. 189
165 Füssener Heimatzeitung Nr. 189 vom Mai 2020 Fortsetzung auf Seite 166 Wagnis in ein neues Geschäft Es ist imSommer 1942, als Georg Wagner das erste Mal mit dem Geschäft der Wollverarbeitung in Kontakt kommt. Er wird gebeten eine Spinnmaschine aufzustellen, von der es weder Skizzen noch Pläne gibt. Der junge Georg tüftelt und probiert und bringt am Ende die Maschine tatsächlich zum Laufen. Der Inhaber der Spinnerei ist von dem talentierten Mann begeistert und bietet ihm nach längerem Kennenlernen an, ob er nicht Partner in seiner Firma werden will. Er erklärt, wie viel Geld in dem Gewerbe liegt und dass sie gemeinsam erfolgreich werden könnten. Georg Wagner muss über dieses Angebot erst nachdenken, bespricht sich mit seiner Frau Katharina und bittet den Lehrer und Pfarrer um ihren guten Rat. Am Ende entschließt er sich doch, das Angebot aus- zuschlagen. Ein Polizist, der im gleichen Hause wie Wagners wohnt, ermutigt Georg Wagner, den Schritt in die Selbstständig- keit zu machen und selber ins Wollgeschäft einzusteigen. Der Gedanke lässt GeorgWagner nicht mehr los. Als die beiden Söhne Johann und Erich von 1942 auf 1943 durch Zufall gleichzeitig Fronturlaub bekommen, zeigt der Vater den beiden Burschen die Wollspinnerei seines Bekannten und erklärt den Söhnen, welches Geld in diesemGewerbe zu holen ist. Gemeinsambeschließen Vater und Söhne, in dieses Geschäft einzusteigen. Nun beginnt die aufregende Zeit der Planung. Wohin mit den Maschinen? Die Familie Wagner wohnte bis dahin in einer Fabrikwohnung und hatte keine Idee, wo sie die Maschinen für das Geschäft auf- stellen sollte. Sie begutachten die Gipsmühle in Breitenwang, die jedoch so heruntergekommen ist, dass die Idee gleich wieder verworfen wird. Nach einer wei- teren Absage landen sie in der „Katzenmühle” in Reutte. Dort wohnt ein achtzigjähriger Mann namens Hosp, der eine Drechs- lerei unten im Haus hat, die vom Wasser angetrieben wird. Es braucht einige Überredungsküns- te, den alten Mann dazu zu brin- gen, seine Räumlichkeiten den Wagners zur Verfügung zu stellen. Nach vielen Gesprächen und Ver- sprechungen wird mit Herrn Hosp ein Fünf-Jahres-Pachtvertrag ab- geschlossen. Die Freude in der Familie ist groß, nun endlich mit ihremTraumbeginnen zu können. Doch bis zum tatsächlichen Start ist noch viel Fleiß und Schweiß vonnöten. Die beiden Söhne müs- Aus dem Nichts erschuf Georg Wagner eine sehr erfolgreiche Firma. Bild: Privat
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