Füssener Heimatzeitung Nr. 189

Erster Fund Unweit der Tegelbergbahn in Schwangau befinden sich noch antike Ruinen einer römischen Siedlung. Mindestens drei große Gebäude standen an denWurzeln des Tegelberges, wobei beimAus- bau von Wasserleitungen in dem Gebiet im Jahre 1934 an fünfzehn verschiedenen Stellen, Funda- mente oder Ziegelschutt gefun- den, aber nie weiter erforscht wurden. Hans Popp, durch den Fund von Bauresten auf die alte Siedlung aufmerksam gemacht, 116 Füssener Heimatzeitung Nr. 189 vom Mai 2020 Fortsetzung auf Seite 118 Wir schreiben das 2. Jahrhundert nach Christus. Nach einem ausgiebigen heißen Bad tritt der Hausbesitzer in die eiskalte Winternacht, wie es sie im Allgäu häufig gibt. Noch ganz erhitzt betrachtet er durch den Säuleneingang die nahe Festung Foetes auf der anderen Seite des Lechs. Hinter ihm liegt sein reich verziertes Badehaus und dahinter thront der mächtige Tegelberg. „Wie schön es sich doch im heißen Bad und den geheizten Räumen mitten im Winter lebt”, denkt sich der Glückliche. Bald schon wird sein Wintervorrat leer gehen und die nächste Aussaat von Flachs und Gemüse steht an. Er freut sich schon auf die üppige Ernte und die warmen Sommerabende. Doch manchmal quält ihn auch die Sehnsucht nach der Heimat, dem großen und mächtigen Rom. Es handelt sich hier nämlich nicht um ein Gut mitten in Italien in der Toskana oder der Ba- silikata, sondern um eines in unserem schönen Allgäu. Doch was macht ein Römer im Allgäu? Wie kommt er hierher? Was er genau macht, bleibt wohl in der Dunkelheit der Geschichte verborgen, aber dass er hier war, belegt so manche Ruine am Rand der Allgäuer Alpen. Die Römer in Schwangau Ein Bericht von Lukas Pfeiffer Novelli Serie: Schwangau  Eines der wenigen erhaltenen Freskenstücke der Schwan- gauer Römersiedlung. Kopf einer Götterbüste. Bild: Archäologische Staats- sammlung München.

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