Füssener Heimatzeitung Nr. 187

63 Füssener Heimatzeitung Nr. 187 vom März 2020 lich in seinen Ängsten und Nöten? Welche Freundschaften sind wirk- lich tief und halten Krisen aus? Oberflächlichkeit Diese Beziehungslosigkeit führt auch zu einer starken Angst vor sich selbst und vor den eigenen Gefühlen und Gedanken. Jede echte Begegnung löst in einem „echte” Gefühle aus und diese Gefühle lösen sehr schnell Ängs- t Der störrische Esel ist ein ständiger Begleiter der Acedia. Bild: Gemeinfrei  Acedia, ein Ausschnitt aus „Die sieben Todsünden und die vier letzten Dinge” von Hieronymus Bosch. Bild: Gemeinfrei te, Schmerzen, Sehnsüchte und Nöte aus. Das alles schlummert in einem Abgrund, den man sehr gut verschlossen halten möchte. Vor diesem Abgrund hat man Angst. Also huscht man von einer Situation zur anderen, sammelt viele Erfahrungen, aber kaum echte Begegnungen und ist da- durch einsam und in seinen ei- gentlichen Gefühlen erstarrt. Ge- nau in dieser Erstarrung greift Acedia wieder. Sie hält fest, be- hindert die Beziehungsfäden, hindert die Liebe am Fließen und lässt das Leben erstarren. Da- durch, dassman nur oberflächlich denkt und fühlt und sich kaum wirklich berühren lässt, wird es schnell trist und eintönig. Diese Eintönigkeit macht einen mutlos, überdrüssig, rastlos und matt. So beginnt die Spirale der Acedia und so ist der Zeitgeist von heute genau auf Acedia ausgerichtet: Auf Oberflächlichkeit. Die ober- flächlichen Gedanken werden zum oberflächlichen Sein. Dieses lässt die Seele stillstehen und gibt Acedia freie Hand. Letztlich führt Acedia zum Seelentod und zur Seelenlosigkeit. ■ Fortsetzung von Seite 61

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